Ergänzende Angaben: Einen konzisen Überblick über die vorausgegangene Forschung und die ältere Literatur liefert Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 19-21.
Die Verlegung nach S. Salvatore in Laro erfolgte auf Bestreben der Kanoniker der Kirche, deren Orden Eugen IV. gegründet hatte.[Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 19-21]
Die achitektonische Rahmung, welche das Grabmal heute umgibt, entstammt dem späten 15. Jahrhundert und wurde an die Breite des Gisants angepasst. Sie zeigt eine Ädikula-Rahmung mit seitlichen Pilastern, welche zweigeschossige Figurennischen aufweisen, die von einem Gebälk mit Cherubim-Fries überfangen werden, auf dem ein muschelförmig geschwungener Segmentgiebel liegt. Die Heiligenfiguren sind links oben der Heilige Gregor und unten der Heilige Augustinus, rechts oben der heilige Hieronymus und unten der Heilige Ambrosius. Den dreigeteilten Nischengrund füllt mittig ein Relief der Madonna mit Kind und seitlich zwei heraneilende Engel in Adorationshaltung. Die Sockelzone des Monuments zeigt die vom Papstwappen der Condulmer flankierte Inschriftentafel. Der für das späte 15. Jahrhundert typische Wannensarkophag wurde an den Längsseiten durch Voluten verlängert, um den Gisant und die Bahrenaufbauten in ganzer Länger aufnehmen zu können.
Nach mehreren Verlegungen und der Zerstörung des ursprünglichen architektonischen Rahmens ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Grabmalsarchitektur bisher durch das Fehlen von entsprechenden Quellen nicht möglich. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 14]
Die Inschrift und die Wappen der Sockelzone wurden für den Umbau neu angefertigt.
Eine Zeichnung aus dem Windsor-Kodex [Windsor, Royal Library, Codex 201, Nr. 11822] zeigt eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Rahmen und Figurenprogramm des heute verlorenen Giovanni-Vera-Grabmals (gest. 1507) aus S. Agostino (siehe den Datensatz von Giovanni Vera). Die naheliegende These, dass dieses Monument für den Neuaufbau des Eugen IV.-Grabmals demontiert wurde, wurde in der Forschung noch nicht deutlich formuliert. [vgl. Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 21]
Eine Isaia da Pisa zugeschreiben Prophetenstatuette aus dem Fundus der vatikanischen Grotten lässt sich hypothetisch dem Grabmal zuordnen. [so Caglioti 1998, S. 135; Roser, St. Peter, S. 145]
Zusammen mit dem Grabmal des Kardinal Martinez de Chiavez gilt das Grabmal Eugens IV. als das früheste nachmittelalterliche Monumentalgrabmal in Rom. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 55]
Das Grabmal wurde in seiner heutigen Form mehrfach gezeichnet: 1. für das Museo Cartaceo Poggio da Cassianos (Windsor Codex, Royal Library, Codex 201, Nr. 11942a, siehe Abbildung), 2. als Kupferstich für Giovanni Palatio 1688 (Palatius, Ioanni: Gesta Pontifium Romanorum, Venedig 1688, Bd. 3, S. 531f.), 3. für Oldoinis dritte Auflage von Ciaconius Viten 1677 (Bd. 2, S. 891f.) [Angaben nach Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 31]
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