Pius II. Piccolomini   † 1464-08-14
Pius II. Piccolomini
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Status: in Bearbeitung
Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Gesamtansicht Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Detail Pius II., Wappen Piccolomini Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Inschrift Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Prudentia
Francesco Todeschini Piccolomini, Grabmal S. Andrea della Valle, Grabplatte Detail Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Gisant Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Gisant und oberes Relief Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Tugendallegorie Pius II., unteres Relief
Pius II. Windsor Pius II. Zeichnung, Berlin Piccolomini, Familienwappen, Abbildung aus Litta, Famiglie celebri italiane

Papstname:
Pius II.

Familienname, Vorname:
Piccolomini, Enea Silvio

Todesdatum:
1464-08-14

Pontifikat:
1458 bis 1464

Begräbniszeremoniell:
kein Eintrag

Ort (Stadt, Region, Land):
Roma, Latium, Italien

Kirche:
S. Andrea della Valle

Standort der Kirche (Karte):
Karte Pop-Up San_Andrea_della_Valle

Standort des Grabmals (heute):
Mittelschiff

Genauer Standort (heute):
Langhaus links vor der Vierung

Standort des Grabmals (ursprünglich):
Kapelle

Genauer Standort (ursprünglich):
Alt- S. Peter, Cappella di SS. Andrea e Gregorio

Familienkapelle:
nein

Belege und Anmerkungen (Allgemeines):
Todesdatum: HC, Bd. 2, S. 12
Standort (ursprünglich): Röll, Pius III., S. 238

Auftraggeber:
Todeschini Piccolomini, Francesco (Kardinal; später Papst Pius III.)

Kosten:
kein Eintrag

Künstler:
Taccone, Paolo (architektonischer Entwurf, Gisant)
unbekannter Schüler Andrea Bregnos (restliche Skulpturen)
Montepulciano, Pasquino da
Ciuffagni, Bernardo
Ciuffagni, Pasquino
Guardia, Niccolò della
Todi, Pietro Paolo da

Art der Zuschreibung:
stilistisch

Beginn:
nach Tod des Papstes

Art der Datierung:
stilistisch

Ausführung:
von: 1470-00-00
bis: 1475-00-00

Entwurfszeichnungen:
kein Eintrag

Modelle:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Entstehung):
Auftraggeber: Röll, Pius III., S. 236
Künstler: Montini, Tombe, S. 286
Traditionell wird das Monument Pasquino da Montepulciano zugeschrieben; Vasari schreibt es in seinen Viten Filarete Pasquino und Bernardo Ciuffagni zu, in der Vita di Paolo Romano hingegen nennt er Niccolò della Guardia und Pietro Paolo da Todi als Künstler [Montini, Tombe, S. 286].

Grabmalsart:
Wandgrabmal

Grabmalstypus:
Ädikulatypus mit Nischenpilastern: vor allem durch die kleine Ordnung der Pilaster, die die Nischen flankieren sehr dominante horizontale Untergliederung in einzelne Geschosse

Grabmalsgrösse:
kein Eintrag

Grablege des Leichnams:
-

Kenotaph (ursprünglich):
nein

Sarkophag:
Gurtsarkophag mit wannenartigem Korpus, durch Blattwerk an den Kanten geschmückt, mit kannelierten Gurten, auf zentral ausgerichteten, als Löwenpranken ausgeformten Stützen, an der Frontseite zentral Tabula ansata mit Inschrift

Wappen und Heraldik:
im Giebelaufsatz: Papstwappen des Verstorbenen, Wappenschild mit dem Familienwappen der Piccolomini gehalten von zwei Wappenträgern und bekrönt mit Tiara und den Schlüsseln Petri
in der Sockelzone links: Auftraggeber- und Kardinalswappen, im Wappenschild Piccolomini-Wappen, Schild bekrönt mit Kardinalshut, Anzahl der Quasten zu beiden Seiten des Wappenschildes (untere Reihe): zehn
in der Sockelzone rechts: Auftraggeber- und Allianzwappen

Inschrift:
ursprünglich:
PIVS II PONTIFEX MAXIMVS NATIONE TVSCVS
PATRIA SENENSIS GENTE PICCOLOMINEA
SEDIT ANNOS SEX BREVIS PONTIFICATVS INGENS FVIT GLORIA
CONVENTVM CHRISTIANORVM MANTVAE PRO FIDE HABVIT
[OPPVGNATORIBVS ROM. SEDIS INTRA ATQ. EXTRA ITALIAM RESTITIT
CATHARINAM SENENSEM INTER SANCTAS CHRISTI RETVLIT
[PRAGMATICAM IN GALLIA ABROGAVIT FERDINANDVM ARAGONENSEM IN
[REGNVM SICILIAE CIS FRETVM RESTITVIT REM ECCLESIAE AVXIT FODINAS
INVENTI TVM PRIMVM ALVMINIS APVD TOLFAM INSTITVIT CVLTOR
IVSTITIAE ET RELIGIONIS ADMIRABILIS ELOQVIO VADENS IN BELLVM
QVOD TVRCIS INDIXERAT ANCONAE DECESSIT IBI ET CLASSEM PARATAM
ET DVCEM VENETORVM CVM SVO SENATV COMMILITONES CHRISTI HABVIT
RELATVS IN VRBEM EST PATRVM DECRETO ET HIC CONDITVS VBI CAPVT
ANDREAE APOSTOLI AD SE PELOPONNESO ADVECTVM COLLOCARI IVSSERAT
VIXIT ANNOS LVIIII MENSES IX DIES XXVII
FRANCISCVS CARDINALIS SENENSIS AVVUNCVLO SANCTISIMO FECIT
ANNO MCCCCLXIIII
[Transkription nach Montini, Tombe, S. 288]

Zustand ab 1614:
siehe Abbildung

auf der Tabula ansata an der Frontseite des Sarkophags:
PIVS . PP . II

Pius II., Grabmal S. Andrea della Valle, Inschrift

Porträttypus:
Liegefigur

Kleidung:
liturgisch

Kopfbedeckung:
Tiara

Weitere Beschreibung:
im dritten Register auf Totenlager gebettete Liegefigur - bekleidet mit Pluviale und Tiara - , die Hände sind auf dem Bauch übereinander gelegt, der Kopf ruht auf zwei prächtigen, die Füße auf einem Kissen.

Figürliche Darstellungen

Allegorien:
Fortitudo (obere rechte Figurennische, mit Säule)
Justitia (mittlere rechte Figurennische, mit Schwert)
Caritas (untere rechte Figurennische, mit zwei Kindern)
Scientia (obere linke Figurennische, mit Flamme der Wissenschaften)
Prudentia (mittlere linke Figurennische, mit Buch und Schlange)
Fides (untere linke Figurennische, mit Kreuz)

Putten:
zwei Putten als Wappenhalter (im Giebel)
mehrere Cherubim (die Madonna im oberen Relieffeld flankierend)

Weitere Figuren:
Maria mit Kind (im oberen Relieffeld, Mitte)
Petrus (im oberen Relieffeld links, empfiehlt den verstorbenen Papst der Maria, mit Schlüssel in der linken Hand)
Paulus (im oberen Relieffeld rechts, empfiehlt einen weiteren Geistlichen der Maria, mit Schwert in der rechten Hand)

Szenische Darstellungen:
Adorantenszene (im Relieffeld im vierten, oberen Register werden der verstorbene Papst und ein weiterer Geistlicher von Petrus (links) und Paulus (rechts) einer auf dem umgekehrten Mond sitzenden Mutter Gottes auf einer Wolkenbank, von sechs Cherubim umringt, empfohlen)

Res-Gestae-Relief (im Relieffeld des zweiten Registers, in vielfiguriger Szene mit dem Papst, Bischöfen und Klerikern rechts und mehrheitlich weltlichen Figuren links, Übergabe der von Pius II. nach Rom gebrachten Andreasreliquie)

Material des Porträts
& der figürlichen Darstellungen

Marmor (weiss):
gesamt

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Architektur
& Dekoration

Marmor (weiss):
gesamt mit Ausnahme der Wappen und Einlegearbeiten der marmornen Hinterlegung des Grabmals

Marmor (gefasst):
Wappen

Buntmarmor:
Einlegearbeiten der marmornen Hinterlegung des Grabmals

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Papststatue:
Marmor (weiss)

Belege und Anmerkungen (Beschreibung):
Grablege des Leichnams:
1464: beigesetzt in Alt- S. Peter in der Cappella di SS. Andrea e Gregorio in einem Erdgrab unter einer Bodenplatte mit einfacher Inschrift: PIVS II PONTIFEX MAXIMVS, Grabmal später in enger räumlicher zu dieser Grablege errichtet [Montini, Tombe, S. 285]
1608-11-13 exhumiert [Röll, Pius III., S. 237], dann provisorisch in einem 1607 beim Abriss von S. Peter aufgefundenen christlichem Sarkophag beigesetzt [Montini, Tombe, S. 286]; 1623-01-06: Translozierung des Leichnams nach S. Andrea della Valle [Röll, Pius III., S. 239]
Das Herz des Papstes aufbewahrt im Dom von Ancona [Montini, Tombe, S. 289] mit folgender Inschrift:
MCCCCLXIIII XIX KLS SEPT
PII II
PONT MAX PRAE
CORDIA TVMV
LANTVR
CORPVS ROMAM
TRANSLATVM ANCO(nae)
MORITVR DVM
IN TVRCAS BELLVM
PARAT
[Transkription nach Montini, Tombe, S. 289]

architektonischer Aufbau des Grabmals: hochrechteckige Grundform mit vier Registern; darüber in Wappenkartusche Piccolomini-Wappen von zwei Putten gehalten; in zentralem Register Sarkophag mit der Liegefigur des toten Papstes; im Relieffeld darüber Pius II. in Anbetung der Madonna mit Kind, empfohlen von Petrus und Paulus; unter dem Sarkophag res-gestae-Relief; unter diesem Inschrifttafel, die an den Seiten von den Wappen der Auftraggeber flankiert; zentrale Relieftafeln in den oberen drei Registern von Statuennischen gerahmt

Veränderung:
ja

Datum: 1. 1614-00-00

Anmerkungen zur Veränderung:
1614: bei der Versetzung der Grabmäler Pius' II. und Pius' III. Kandelaber des oberen Abschlusses vertauscht [Röll, Pius III., S. 241] und Veränderung der Inschrift (in der unteren Hälfte der Tafel neuer Text eingefügt) [Röll, Pius III., S. 243]

Verlegung:
ja

Datum: 1. 1614-00-00

Anmerkungen zur Verlegung:
zu Beginn des 17. Jh. nach S. Andrea della Valle verlegt
1614: nach dem Abriss der Andreaskapelle in Alt- S. Peter Grabmonumente Pius' II. und Pius' III. auf Veranlassung Kardinals Alessandro Peretti Montaltos und mit Einverständnis Pauls V. nach S. Andrea della Valle verbracht und dort im Zuge der Errichtung des Langhauses vermauert [Röll, Pius III., S. 239]
Leichnam Pius' II. (und Pius' III.) 1608-11-13 exhumiert [Röll, Pius III., S. 237], 1623-01-06 (beide) nach S. Andrea della Valle überführt [Röll, Pius III., S. 239]

Zerstörung:
nein

Anmerkungen zur Zerstörung:
-

Ergänzende Angaben:
Verlegung der Grabmäler in die neu errichtete Kirche S. Andrea della Valle, da diese Stiftung Costanza Piccolominis d' Aragona, einer Nachfahrin des Bruders von Francesco Todeschini Piccolomini, Antonio Todeschini Piccolominis [Röll, Pius III., S. 239]

In S. Andrea della Valle an der gegenüber liegenden Wand unter der Konsole, die das Grabmal Pius' III. trägt, Inschriftplatte, die den Namen des Auftraggebers der Verlegung beider Pius-Grabmäler nennt:
ALEXANDER PERETTVS
S. R. E. VICE CANCELL.
CARD. MONTALTVS
SEPVLCHRVM PII III PONT. MAX.
ET PII II EX ADVERSO POSITVM
PAVLO V P. M. CONCEDENTE
E VATICANO TRANSLATVM
MAGNIFICENTIVS REPONENDVM
CVRAVIT
AN. SAL. M D C XIIII
[Transkription nach Montini, Tombe, S. 306]

Eine Übersicht über das Grabmal ist bei Roser zu finden; zur Ikonographie siehe Esch, Strnad und Voigt, zur Zuschreibung siehe Valentiner.

Quellen:
kein Eintrag

Literatur:
Borgolte, Michael: Petrusnachfolge und Kaiserimitation. Die Grablegen der Päpste, ihre Genese und Traditionsbildung. Göttingen 1989 [Borgolte, Petrusnachfolge]

Esch, Arnold: Enea Silvio Piccolomini als Papst Pius II. Herrschaftspraxis und Selbstdarstellung. In: Lebenslehren und Weltentwürfe im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Politik - Bildung - Naturkunde - Theologie. Hg. v. Hartmut Broockmann, Göttingen 1989, S. 112-140 [Esch]

Hierarchia Catholica medii (et recentioris) aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, e documentis tabularii praesertim Vaticani collecta, digesta, edita. Ab anno 1198 ... . Hg. v. Conrad Eubel, Patrick Gauchard, Remigius Ritzler u.a., 9 Bde.ff., Padua, Regensberg 1913ff. [HC]

Montini, Renzo Umberto: Le tombe dei papi. Rom 1957 [Montini, Tombe]

Röll, Johannes: Das Grabmonument Papst Pius' III. In: Praemium Virtutis. Grabmonumente und Begräbniszeremoniell im Zeichen des Humanismus. Hrsg. von Joachim Poeschke, Britta Kusch, Thomas Weigel. Münster 2002, S. 233-356 [Röll, Pius III.]

Roser, Hannes: St. Peter in Rom im 15. Jahrhundert. Studien zu Architektur und skulpturaler Ausstattung. München 2005 [Roser, St. Peter]

Rubinstein, Olitzky, Ruth: Pius II’s Piazza S. Pietro and St. Andrew’s Head. In: Enea Silvio Piccolomini, Papa Pio II: atti del Convegno per il quinto centenario della morte e altri scritti. Hg. v. Domenico Maffei, Siena 1968, S. 211-234 [Rubinstein]

Strnad, Alfred A.: Die Päpste der Früh- und Hochrenaissance. In: Das Papsttum II. Vom Großen Abendländischen Schisma bis zur Gegenwart. Hg. v. Martin Greschat, Stuttgart, Berlin, Köln 1993 (= Gestalten der Kirchengeschichte 12), S. 39-52 [Strnad]

Valentiner, William R.: The Florentine Master of the Tomb of Pius II. In: The Art Quarterly, 21 (1958), S. 116-150 [Valentier]

Voigt, Georg: Enea Silvio de'Piccolomini als Papst Pius der Zweite, und sein Zeitalter. 3 Bde., Berlin 1856-1863 [Voigt]

Literatur-Gesamtverzeichnis