Pius III. Todeschini Piccolomini   † 1503-10-18
Pius III. Todeschini Piccolomini
Bearbeitet von: CB / JO
Status: in Bearbeitung
Pius III., Wappen Piccolomini Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Gesamtansicht Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Detail Krönung Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Krönungsrelief Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Inschrift
Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Detail Petrus Pius III., Grabmal S. Pietro in Vaticano, Grabplatte Pius III., Grabmal S. Pietro in Vaticano, Grabplatte Detail Piccolomini, Familienwappen, Abbildung aus Litta, Famiglie celebri italiane Pius III. Piccolomini, Kroenung, Abbildung aus Litta, Famiglie celebri italiane

Papstname:
Pius III.

Familienname, Vorname:
Todeschini Piccolomini, Francesco

Todesdatum:
1503-10-18

Pontifikat:
1503-10-08 bis 10-18

Begräbniszeremoniell:
kein Eintrag

Ort (Stadt, Region, Land):
Roma, Latium, Italien

Kirche:
S. Pietro in Vaticano (Alt-St. Peter)

Standort der Kirche (Karte):
Karte Pop-Up San_Pietro_in_Vaticano

Standort des Grabmals (heute):
Langhaus

Genauer Standort (heute):
S. Andrea della Valle, Langhaus, rechts vor Vierung

Standort des Grabmals (ursprünglich):
Kapelle

Genauer Standort (ursprünglich):
Alt-St. Peter, Cappella di SS. Andrea e Gregorio, unter dem Fenster

Familienkapelle:
nein

Belege und Anmerkungen (Allgemeines):
Todesdatum: HC, Bd. 3, S. 3
Standort (ursprünglich): Röll, Pius III., S. 238f.

Auftraggeber:
Piccolomini, Andrea (Bruder)
Piccolomini, Giacomo (Bruder)

Kosten:
kein Eintrag

Künstler:
Francesco, Bastianino di

Beginn:
nach Tod des Papstes

Art der Datierung:
quellenkundlich

Ausführung:
von: 1505-00-00
bis: kein Eintrag

Entwurfszeichnungen:
kein Eintrag

Modelle:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Entstehung):
Auftraggeber/ Datierung: Röll, Pius III., S. 240

Künstler: Röll, Pius III., S. 252
Bastianino di Francesco im Vertragsentwurf genannt und für kein weiteres Werk in Rom dokumentiert [Röll, Pius III., S. 252]; mehrfach wiederholte Behauptung, die beiden ausführenden Bildhauer gehörten der Bildhauerfamilie Ferrucci an [so auch Montini, der die Namen Francesco di Giovanni und Bastiano di Francesco Ferrucci nennt: Montini, Tombe, S. 304], nicht dokumentarisch gesichert [Röll, Pius III., S. 252]; bis dato nicht zu klären, ob es sich bei dem im Vertragsentwurf Genannten um den im Dom zu Siena gegen Ende des 15. Jh.s nachweisbaren, gleichnamigen Künstler handelt [zu diesem siehe Röll, Pius III., S. 253f.]

zur Datierung:
Vertragsentwurf für das Grabmonument zweimal publiziert (1870 von Enea Piccolomini und 1898 von Borghesi und Banchi), beide Transkriptionen sagen jedoch nichts zur Datierung und bis dato Vertrag im Archivio di Stato di Siena nicht aufgefunden, als Terminus ante quem für die Aufsetzung des Dokuments muss jedoch Juni 1505 gelten, da dann einer der Autraggeber, Andrea Piccolomini, starb [Röll, Pius III., S. 240]

Grabmalsart:
Wandgrabmal

Grabmalstypus:
Ädikulatypus mit Nischenpilastern: vor allem durch die kleine Ordnung der Pilaster, die die Nischen flankieren sehr dominante horizontale Untergliederung in einzelne Geschosse

Grabmalsgrösse:
kein Eintrag

Grablege des Leichnams:
-

Kenotaph (ursprünglich):
nein

Sarkophag:
Wannensarkophag mit kastenartigem Korpus; auf zu Löwenpranken geformten und frontal ausgerichteten Stützen; an den seitlichen Kanten Arkanthus; Unterseite geschmückt mit verschiedenen Ranken, über den Stützen mit Masken und in der Mitte mit zwei Putten, die einen Clipäus halten; an der Frontseite zentral Tabula ansata mit dem Namen des Verstorbenen, flankiert von zwei Adlern mit aufgespannten Flügeln

Wappen und Heraldik:
im Giebelaufsatz: Papstwappen des Verstorbenen, Wappenschild mit dem Familienwappen der Piccolomini gehalten von zwei Wappenträgern und bekrönt mit Tiara und den Schlüsseln Petri
in der Sockelzone links: Auftraggeberwappen, Wappenschild geteilt, im Schildhaupt Adler mit aufgespannten Schwingen, im unteren Teil des Schildes Piccolomini-Wappen
in der Sockelzone rechts: Auftraggeber- und Allianzwappen

Inschrift:
ursprünglich:
PIVS . III PONT MAX A PIO II AVVNCVLO II ET XX ANN . NATVS IN CAR
COLLEGIVM ASCITVS VRBIS ARIC AC PICENI LEGAT INTEGERR . FVNCTVS
A PAVLO II AD FEDERIGVM . II MISSVS VT GERMANORVM . ARMA IN
TVRCHAS CONCITARET . CONVENTVM FREQVENTISSIMVM PONT
MORTE DISSOLVTV HABVIT SVB INNO . VIII VMBROS DISSIDENT PACAVIT
CAROLO GALLORVM REGI ITALIAM IRRVMPENTI . AB ALEX . VI . SERO
AD MODVM OBVIAM MISSVS EO MORTVO II DE XL PATRVM SVFFRAGIIS
PONT CREATVS . DVM DE RESTITVENDA IN PRISTINAM MAIESTATEM
CHRISTIANA RE . PV . AC VRBE AGIT . VI . ET XX DIE E TANTA EXPECTATIONE
RERVM PVBLICO OMNIVM LVCTV DECESSIT . ELOQVIO PRVDENTIA
RELIGIONE . INNOCENTIA . ET GRAVITATE . DOMI FORISQVE INSIGNIS
INDICENDIS IN SENATV SENTENTIIS LIBER EGRAVIS . VIX . ANN . LXIIII . M . V
. D . X . OBIIT ANN . SAL . CHRIST . M . D . III . X . V . KL . NOVEMB IACOBVS ET ANDREA
FRATRI SANCTISS . POSVERE
[Transkription nach Dosio, Giovannantonio: Codex Berolinensis, fol. 85v, zitiert in Röll, Pius III. S. 242]

Inschrift von 1614:
siehe Abbildung

auf der Tabula ansata an der Frontseite des Sarkophags:
PIVS III

Pius III., Grabmal S. Andrea della Valle, Inschrift

Porträttypus:
Liegefigur

Kleidung:
liturgisch

Kopfbedeckung:
Tiara

Weitere Beschreibung:
im dritten Register auf Totenlager bebettete Liegefigur, die Hände sind auf dem Bauch übereinander gelegt, Kopf und Füße ruhen auf je einem prächtigen Kissen, bekleidet mit Pluviale und Tiara

Figürliche Darstellungen

Allegorien:
-

Putten:
zwei Wappenhalter (im Giebel)
verschiedene Putten (im Fries des Architraven)
zwei Cherubim (die Madonna im oberen Relieffeld flankierend)

Weitere Figuren:
Maria mit Kind (im oberen Relieffeld, Mitte)
Petrus (im oberen Relieffeld links, empfiehlt einen der beiden Piccolomoni-Päpste der Maria)
Paulus (im oberen Relieffeld rechts, empfiehlt einen der beiden Piccolomoni-Päpste der Maria)
Apostel Andreas (obere linke Figurennische, mit Kreuz)
Apostel Jakobus (obere rechte Figurennische, mit Buch)
Papst Gregor der Große (mittlere linke Figurennische, mit Pluviale)
Papst Pius I. (mittlere rechte Figurennische, mit Pluviale)
Hl. Antonius (untere linke Figurennische)
Hl. Franziskus (untere rechte Figurennische, in Franziskanerkutte)
zwei Engel (im Relief der Sockelzone, stützen sich auf die Inschriftentafel)

Szenische Darstellungen:
Adorantenszene (im oberen Relieffeld werden Pius II. und Pius III. von Petrus (links) und Paulus (rechts) der Maria empfohlen)

Res-Gestae-Relief (im Relieffeld des zweiten Registers, in vielfiguriger Szene die Papstkrönung Pius' III., darin Porträt Giuliano della Roveres (im Vordergrund dritte Figur von links))

Material des Porträts
& der figürlichen Darstellungen

Marmor (weiss):
gesamt

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Architektur
& Dekoration

Marmor (weiss):
gesamt mit Ausnahme der Wappen und Einlegearbeiten der marmornen Hinterlegung des Grabmals

Marmor (gefasst):
Wappen

Buntmarmor:
Einlegearbeiten der marmornen Hinterlegung des Grabmals

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Papststatue:
Marmor (weiss)

Belege und Anmerkungen (Beschreibung):
Grablege des Leichnams:
Leichnam Pius' III. ebenso wie der von Pius II. zunächst im Boden der Cappella di SS. Andrea e Gregorio beigesetzt (wie dieser noch als Kardinal festgelegt hatte) [Montini, Tombe, S. 303];
nach Aufbau des Grabmals in Alt-S. Peter in diesem beigesetzt, 1608-11-13 exhumiert [Röll, Pius III., S. 237; Montini, Tombe, S. 304],
ab 1610 Gebeine in zu Beginn des 17. Jh. wiederverwendetem frühchristlichen Sarkophag in den Vatikanischen Grotten, genauer in der "Deponia Pia" von S. Peter [Röll, Pius III., S. 238; Montini, Tombe, S. 304],
1623-01-06: Translozierung des Leichnams nach S. Andrea della Valle [Röll, Pius III., S. 238]

weitere Figuren: Röll, Pius III., S. 241, S. 243
Die zwei Figuren der oberen Nischen (Apostel Andreas und Jacobus) Namenspatrone der beiden Auftraggeber (Andrea und Giacomo Piccolomini), Hl. Franziskus Namenspatron des Verstorbenen, Papst Gregor der Große (zusammen mit dem Hl. Andreas) vertreten, da Grabmal ursprünglich in der Cappella di SS. Andrea e Gregorio [Röll, Pius III., S. 243f.]
Montini benennt die Figur der unteren linken Figurennische als Hl. Romualdo [Montini, Tombe, S, 304]

szenische Darstellungen: Röll, Pius III., S. 241, zum Porträt Giuliano della Roveres siehe S. 249ff.

architektonischer Aufbau des Grabmals: hochrechteckige Grundform mit vier Registern; darüber in Wappenkartusche Piccolomini-Wappen von zwei Putten gehalten; in zentralem Register Sarkophag mit der Liegefigur des toten Papstes; im Relieffeld darüber Pius II. und Pius III. in Anbetung der Madonna mit Kind, empfohlen von Petrus und Paulus; unter dem Sarkophag res-gestae-Relief; unter diesem Inschrifttafel von zwei Engeln flankiert, an den Seiten Wappen der Auftraggeber; zentrale Relieftafeln in den oberen drei Registern von Statuennischen gerahmt

Veränderung:
ja

Datum: 1. 1614-00-00

Anmerkungen zur Veränderung:
1614: Wappenkartusche in Teilen aus der Zeit der Versetzung des Grabmals nach S. Andrea della Valle stammend, aber große originale Partien [Röll, Pius III., S. 241]; bei der Versetzung der Grabmäler Pius' II. und Pius' III. Kandelaber des oberen Abschlusses vertauscht [Röll, Pius III., S. 241]; Inschrifttafel aus dem 17. Jh. stammend, für die Versetzung neu angefertigt [Röll, Pius III., S. 242]

Verlegung:
ja

Datum: 1. 1614-00-00

Anmerkungen zur Verlegung:
letztes Papstgrabmal, das in Alt-S. Peter errichtet, zu Beginn des 17. Jh. nach S. Andrea della Valle verlegt
1614: nach dem Abriss der Andreaskapelle in Alt- S. Peter Grabmonumente Pius' II. und Pius' III. auf Veranlassung Kardinals Alessandro Peretti Montaltos und mit Einverständnis Pauls V. nach S. Andrea della Valle verbracht und dort im Zuge der Errichtung des Langhauses vermauert [Röll, Pius III., S. 239], auf diese Überführung der Grabmäler bezieht sich eine unter der das Grabmal Pius' III. tragenden Konsole eingelassene Inschrift
Leichnam Pius' III. (und Pius' II.) 1608-11-13 exhumiert [Röll, Pius III., S. 237], 1623-01-06 (beide) nach S. Andrea della Valle überführt [Röll, Pius III., S. 239]

Zerstörung:
nein

Anmerkungen zur Zerstörung:
-

Ergänzende Angaben:
Francesco Todeschini Piccolomini hatte noch als Kardinal verschiedene Grabanlagen in Auftrag gegeben:

erste Grabanlage: Grabplatte für ihn als Kardinal, die zu seinen Lebzeiten angefertigt, wahrscheinlich zwischen 1496-07 und 1503-08 entstanden, steht als Arbeit der Werkstatt Andrea Bregnos nahe, qualitativ hochrangig; ab 1610 bedeckte diese Grabplatte den Sarkophag Pius'III., der 1608-11-13 exhumiert worden war (heute in den Vatikanischen Grotten, siehe Abbildung) [Röll, Pius III., S. 236; Montini, Tombe, S. 304], folgende Inschrift:
FRAN PICOLOMINEVS [sic] CAR SENENSIS PII II
PONT MAX NEPOS VIVENS HIC AD AVVNCVLI
SANCTISS PEDES SEPULCHRVM SIBI ET AVGVS
NEPOTI POSVIT CAPELLAMQ HANC ORNAVIT
AC PROPRIO AERE DOTAVIT
VIXIT ANNIS MENS DIEB
[Transkription nach Röll, Pius III., S. 236]

zweite Grabanlage: Altar, der im Auftrag Francesco Todeschini-Piccolominis für die Piccolomini-Kapelle im Dom zu Siena errichtet, zunächst von Andrea Bregno, später vom jungen Michelangelo vervollständigt [Röll, Pius III., S. 237], Inschrift am Sockel weist darauf hin, dass dort der Kardinal begraben sein wollte, falls er nicht in Rom bestattet werden könne, was auch durch die Bestimmung im Testament des Kardinals vom 1503-04-30 bestätigt:
FRAN . CAR . SENEN . HOC . SEPVLCHRVM . SIBI . VIVENS . PONI . CVRAVIT
[Transkription nach Röll, Pius III., S. 237]

dritte Grabanlage: Wandgrabmal, das nach dem Tode des Papstes ausgeführt, welches dann tatsächliches Grabmonument, letztes Papstgrabmal, das in Alt-S. Peter errichtet, zu Beginn des 17. Jh. nach S. Andrea della Valle verlegt [Röll, Pius III., S. 237]

Nach der Exhumierung des Leichnams in Alt S. Peter (1608-11-13), dieser ab 1610 in einem zu Beginn des 17. Jh. wiederverwendetem frühchristlichen Sarkophag in der Vatikanischen Grotten, genauer in der "Deponia Pia" von S. Peter, bis zur Translozierung des Leichnams nach S. Andrea della Valle 1623-01-06 (gewissermaßen als viertes Grabmonument) [Röll, Pius III., S. 238]

Verlegung des Grabmals in die neu errichtete Kirche S. Andrea della Valle, da diese Stiftung Costanza Piccolominis d' Aragona, einer Nachfahrin des Bruders von Francesco Todeschini Piccolomini, Antonio Todeschini Piccolominis [Röll, Pius III., S. 239]

Das Grabmal ist Teil einer "Zwillings"grabanlage, Gesamtkomposition, Struktur und architektonischer Aufbau des Grabmals eng an das Grabmal Pius' II. angelehnt, diese Angleichung des Grabmals Pius' III. an das seines Onkels offenbar aber schon Vorbedingung des Vertragsentwurfs [Röll, Pius III., S. 240]

In S. Andrea della Valle unter der Konsole, die das Grabmal trägt, Inschriftplatte an der Wand, die den Namen des Auftraggebers der Verlegung beider Pius-Grabmäler nennt:
ALEXANDER PERETTVS
S. R. E. VICE CANCELL.
CARD. MONTALTVS
SEPVLCHRVM PII III PONT. MAX.
ET PII II EX ADVERSO POSITVM
PAVLO V P. M. CONCEDENTE
E VATICANO TRANSLATVM
MAGNIFICENTIVS REPONENDVM
CVRAVIT
AN. SAL. M D C XIIII
[Transkription nach Montini, Tombe, S. 306]

Quellen:
kein Eintrag

Literatur:
Hierarchia Catholica medii (et recentioris) aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, e documentis tabularii praesertim Vaticani collecta, digesta, edita. Ab anno 1198 ... . Hg. v. Conrad Eubel, Patrick Gauchard, Remigius Ritzler u.a., 9 Bde.ff., Padua, Regensberg 1913ff. [HC]

Montini, Renzo Umberto: Le tombe dei papi. Rom 1957 [Montini, Tombe]

Röll, Johannes: Das Grabmonument Papst Pius'III. In: Praemium Virtutis. Grabmonumente und Begräbniszeremoniell im Zeichen des Humanismus. Hrsg. von Joachim Poeschke, Britta Kusch, Thomas Weigel. Münster 2002, S. 233-356 [Röll, Pius III.]

Strnad, Alfred A.: Die Päpste der Früh- und Hochrenaissance. Von Nikolaus V. bis Julius II. (Das Papsttum 2), S. 41-43.

Literatur-Gesamtverzeichnis