Belege und Anmerkungen (Entstehung): Datierung, Auftraggeber: Panofsky, Grabplastik, S. 97, 99; Kempers, Metamorphosen, S. 54; Buchowiecki, Bd. 3, S. 571
Kosten: Kempers, Metamorphosen, S. 54
Künstler: Panofsky, Grabplastik, S. 99, 100; Buchowiecki, Bd. 3, S. 574f., Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 199-203
Panofsky schreibt die Madonna Luca Fancelli zu [Panofsky, Grabplastik, S. 100] und den demi-gisant des Papstes dem Sansovino-Schüler Tommaso di Pietro Boscoli [Panofsky, Grabplastik, S. 99], wohingegen Buchowiecki dafür den Namen Giovanni di Sandro Fancelli nennt [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]
Satzinger nennt für die Ausführung des Wappens nach Michelangelos Entwurf Battista di Pietra Santa und führt die Quellen auf [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 203]
1505: in Auftrag gegeben [Panofsky, Grabplastik, S. 97; Kempers, Metamorphosen, S. 56f.] Eine sichere Rekonstruktion über das erste Projekt von 1505 ist bis heute nicht möglich. Nach den Michelangelobiographen Vasari und Condivi soll das Grabmal im ersten Plan angeblich entworfen worden sein als freistehendes Mausoleum mit beträchtlichen Abmessungen, über vierzig Figuren und fünfjähriger Arbeitszeit. Diese Rekonstruktion bietet aber immer wieder Anlass zur Diskussion [zwei gegensätzliche Positionen: Bredekamp, Juliusgrab; Kempers, Metamorphosen].
1506-01: Einrichtung des Ateliers in Rom, hinter S. Caterina alle Cavallerotte [Buchowiecki, Bd. 3, S. 570]
1506-04-16: Flucht Michelangelos aus Rom und damit erste Unterbrechung der Arbeit [Buchowiecki, Bd. 3, S. 570]
1511-10-03: Wiederaufnahme der Arbeit am Grabmal [Buchowiecki, Bd. 3, S. 571]
1513-02-20: Tod Julius' II. [HC, Bd. 3, S. 9]
1513-05-06: nachdem sich der Plan, das Grabmal in S. Peter zu platzieren als undurchführbar erwiesen zweiter Vertrag mit den Testamentsvollstreckern, mit Kardinal Leonardo Grosso della Rovere und Kardinal Leonardo Pucci; Entwurf, worin Monument umgewandelt in wandgebundenen Aufbau und mit einer Schmalseite an die Wand gestellt, Anzahl der Figuren auf 28 festgelegt und Arbeitszeit auf sieben Jahre, dieses zweite Projekt weitaus besser durch Quellen dokumentiert als das erste [Panofsky, Grabplastik, S. 99; Kempers, Metamorphosen, S. 57f.]
1513: Einrichtung des Ateliers in einem Hause des Macel de' Corvi, Aufnahme von Steinmetzen, die sämtlich aus Florenz [Buchowiecki, Bd. 3, S. 571]
1513 bis 1515: Arbeit am Moses und an den beiden heute im Louvre befindlichen Gefangenen [Buchowiecki, Bd. 3, S. 571]
1515-08: erneuter Stillstand der Arbeiten u.a. auch wegen des für die Weiterarbeit fehlenden Marmors [Buchowiecki, Bd. 3, S. 571f.]
1516-07-08: dritter Kontrakt und dritter Entwurf, in dem Ausladung des Grabmals aus der Wand weiter reduziert von 6m auf 3m, Monument nun mit einer Längsseite an der Wand geplant, Anzahl der Figuren weiter reduziert auf 22 und Arbeitszeit von neun Jahren vereinbart [Panofsky, Grabplastik, S. 99; Buchowiecki, Bd. 3, S. 572]
1516 bis 1520: Projekt immer wieder unterbrochen wegen der Arbeiten Michelangelos an der Fassade von S. Lorenzo in Florenz, obwohl dieser im Vertrag verpflichtet, dass keine Annahme weiterer Aufträge [Buchowiecki, Bd. 3, S. 572]
1518: noch keine einzige Figur vollendet, Entstehung des Erdgeschosses des heutigen Aufbaus in S. Pietro in Vincoli [Buchowiecki, Bd. 3, S. 572]
1519: vier große Figuren in Arbeit in Florenz, die später von Michelangelos Neffen Lionardo dem Herzog Cosimo geschenkt und heute in der Akademie in Florenz [Buchowiecki, Bd. 3, S. 572]
1520 bis 1534: wenn überhaupt, nur schleppender Vorangang der Arbeiten, da Michelangelo 1520 bis 1534 mit der Medici-Kapelle in S. Lorenzo in Florenz und 1524 bis 1534 mit der Planung und dem Bau der Biblioteca Laurenziana beschäftigt [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 189; Buchowiecki, Bd. 3, S. 572]
1526-10-26: vierter Entwurf nach Rom gesandt, hervorgegangen aus einem von Clemens VII. vermittelten Kompromiss zwischen den aufgebrachten della-Rovere Erben und Michelangelo, der jedoch nicht angenommen und auch nicht weiter bekannt [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 189; Buchowiecki, Bd. 3, S. 573]; in der Korrespondenz des Jahres 1525 mehrmals die Grabmäler Pauls II., Pius II. und Pius III. als Beispiele erwähnt, woher anzunehmen, dass dieser Entwurf nun auf ein Wandgrabmal abzielte [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 189]
1530 bis 1531: nach wahrscheinlicher Unterbrechung wegen des Krieges der Liga gegen Karl V. und der damit verbundenen Belagerung Florenz' bis 1530-08 [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 189] neue Verhandlungen mit den Erben Julius' II., worin die Aufstellung im Querhaus von S. Pietro in Vincoli ernsthaft erwogen [Buchowiecki, Bd. 3, S. 573]
1531-06-26: erklärt sich Michelangelo bereit, die Zeichnungen, Modelle und begonnenen Marmorblöcke auszuliefern, lehnt aber die Oberleitung der Ausführung ab [Buchowiecki, Bd. 3, S. 573]
1532-04-29: Vierter Vertrag aufgrund des fünften Entwurfs, worin Monument endgültig zum Wandgrabmal reduziert, Arbeitszeit von drei Jahren festgelegt und Verpflichtung Michelangelos, von den begonnenen Figuren sechs eigenhändig zu vollenden [Panofsky, Grabplastik, S. 99; Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]; dabei auch über mögliche Standorte verhandelt und nach Besichtigungen durch Michelangelo die zweite der den Rovere verbundenen Kirchen, S. Pietro in Vincoli, in Betracht gezogen [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 190f.]; zu diesem Zeitpunkt sollte das Grabmal offenbar auch an der dem heutigen Monument gegenüberliegenden Querhauswand aufgestellt werden [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 191]
1533-06: im rechten Querhaus von S. Pietro in Vincoli Platz geschaffen für die Aufstellung des Grabmals (Altar der Kettenreliquien des Hl. Petrus abgetragen und als Hochaltar wieder aufgestellt) [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]
1533-08: Neuanlage der gesamten südlichen Querhauswand, die Michelangelo hatte durchbrechen lassen, um sie in Verbindung mit dem Grabmal völlig neu zu gestalten, fertiggestellt [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 196]
nach 1533-11: scheinbar schon Aufbau des heutigen Untergeschosses, in dem die bereits 1513 und 1514 gefertigten bauplastischen Teile mit einigen Ergänzungen zu einem vollständigen Geschoss zusammengesetzt [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 197f.; Satzinger leitet dies über die vorspringenden Hermen her, die offenbar an einem 1537-06 fertiggestellten Lesepult für das neue Chorgestühl der Klosterkirche S. Pietro in Perugia rezipiert.]
1536 bis 1541: Arbeit Michelangelos am Jüngsten Gericht in der Sixtinischen Kapelle [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]; 1536-11-17: Freistellung Michelangelos durch Paul III. bis zur Fertigstellung des Freskos [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 199]
1537: Ausführung der Madonna durch Giovanni di Sandro Fancelli (genannt Schereno da Settignano) [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]
1538: Michelangelo für die Dauer der Arbeiten am Jüngsten Gericht freigestellt durch Guidobaldo della Rovere [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]
1542 bis 1545: Grabmal in S. Pietro in Vincoli errichtet [Panofsky, Grabplastik, S. 99]
1542-02-27: Vertrag mit Raffaello da Montelupo, in dem drei von Michelangelo bossierte Figuren, die Madonna, den Propheten und die Sibylle, an diesen zur Fertigstellung vergeben [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 199]; auch die neu geplanten Figuren der Lea und Rahel ursprünglich für ihn vorgesehen [Buchowiecki, Bd. 3, S. 574]
1542-07-20: Eliminierung der beiden heute im Louvre befindlichen Gefangenen aus dem Gesamtkonzept, Bitte an den Papst, diese durch zwei andere Bildwerke ersetzen zu dürfen, dabei von zwei neuen Figuren der Vita activa und der Vita contemplativa die Rede, die schon begonnen und so weit fortgeschritten, dass leicht von Montelupo oder einem Dritten zu vollenden [Satzinger, Grabmal Julius' II., S. 200]
1542-08-20: fünfter Vertrag, für den Michelangelo nur den Moses liefert [Buchowiecki, Bd. 3, S. 575]
1544: gegen Ende des Jahres Aufbau der Architektur für das Grabmal abgeschlossen [Buchowiecki, Bd. 3, S. 575]
1545-01: Aufstellung der Madonna durch Montelupo, etwas später Aufstellung der Sibylle und des Propheten [Buchowiecki, Bd. 3, S. 575]
1545-02: Aufstellung der Figuren Michelangelos [Buchowiecki, Bd. 3, S. 575]
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