Belege und Anmerkungen (Beschreibung): Grablege des Leichnams:
Die Gebeine beider Päpste waren bis 1536 in vorläufigen Backsteingräbern im zweiten rechten Seitenschiff von Alt-St-Peter beigesetzt und wurden 1536-01-04 nach S. Maria sopra Minerva überführt [Götzmann, S. 184; Hegener, Bandinelli, S. 273, Anm. 54] Auf dem Grabmal Clemens' VII. war folgende Inschrift, verfasst von Pietro Bembo, zu lesen: "CLEMENTI VII PONT(IFICI) MAX(IMO) / CUIUS INVICTA VIRTUS SOLA CLEMENTINA SUPERATA EST" [Götzmann, S. 184]
Weitere Figuren: die Identität der beiden männlichen Figuren zu beiden Seiten der Papststaue läßt sich nicht näher bestimmen, da ihre Attribute uneindeutig sind; Vasari hat sie fälschlicherweise als Johannes der Täufer und als den Evangelisten Johannes identifiziert; Hegener benennt für die Gestaltung der beiden Figuren Skulpturen von Dontatello als Vorbilder: Bei der Gesamtgestaltung der linken Figur diente der heilige Markus an der Kirche Orsanmichele als Vorbild, den angewinckelten Arm sieht sie dem Marmor-David, den mimischen Ausdruck der Fassadenfigur des Evangelisten Johannes nachempfunden; bei der rechten Figur weist sie auf eine Ähnlichkeiten mit den Campanile-Propheten von Donatello hin [Hegener, Bandinelli, S. 275].
Weitere Figuren: Über die Identität der vier Nischenfiguren an den beiden Grabmälern gehen die Meinung der aktuellen Forschung auseinander: Während Hegener betont, daß die sehr allgemein gehaltenen Attribute der Figuren keine eindeutige Identifizierung zulassen, weist Götzmann auf die zeitgenössischen schriftlichen Überlieferungen über die Identiät der Heiligenfiguren, z. B. durch Vasari und Turini, hin [Götzmann, S. 198, Anm. 74].
Szenische Darstellungen:
Seitliche Reliefs: Die Szene des rechten Reliefs deutete Vasari als Johannes den Täufer, der die Drusiana erweckt; Hegener deutet sie jedoch als die Begegnung des heiligen Benedikt mit dem falschen König Totila [Hegener, Bandinelli, S. 276]. Des weiteren existiert an beiden Grabmälern jeweils eine Szene aus dem Leben Johannes des Täufers; Hegener geht davon, daß diese Reliefs vor ihrer Anbringung vertauscht worden seien, da die beiden Szene aus dem Leben von Johannes dem Täufer, dem Namenspatron von Leo X., für dessen Grabmal bestimmt gewesen sein dürften [Hegener, Bandinelli, S. 276]; Götzmann weist diesbezüglich darauf hin, daß das Ausstattungsprogramm der Monumente, wie es bei Zwillingsgrabmälern üblich ist, komplementär aufeinander zu beziehen ist [Götzmann, S. 198, Anm. 74].
Zentralrelief: Ursprünglich war an dieser Stelle eine Darstellung der Krönung von Karl V. durch Clemens VII. geplant, wie es im Vertrag mit Bandinelli vereinbart worden ist [Hegener, Bandinelli, S. 277; Götzmann, S. 189], die jedoch nicht zur Ausführung kam. Nach Hegener handelt es sich bei der ausgeführten Szene, in Analogie zum Relief am Grabmal Leos X. , einer Darstellung des Friedenskusses zwischen ihm und Franz I., um den Friedensschluß von 1532, mit dem das Ende des Krieges in Ungarn von Clemens VII. und Karl V. besiegelt wurde [Hegener, Bandinelli, S. 277f.] Götzmann hingegen geht davon aus, daß hier das erste Treffen zwischen Karl V. und Clemens VII. vom 5. November 1529 dargestellt ist [Götzmann, S. 189f.].
Hegener macht auf die, trotz einer gewissen Porträtähnlichkeit der beiden Papstdarstellungen, Austauschbarkeit der Figuren der beiden Zentralreliefe aufmerksam; in diesem Umstand sieht sie die "überzeitliche absolutistische Vorherrschaft der Päpste über weltliche Regenten" in affirmativer Weise dargestellt [Hegener, Bandinelli, S. 278].
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