Belege und Anmerkungen (Entstehung): Die Entstehungsgeschichte ist paradigmatisch für die Papstgräber der frühen Neuzeit, deren Stiftung in den meisten Fällen eine Familienangelegenheit war. Auf den Impuls des Papstes hin unternehmen nach seinem Tode drei Generationen von Erben mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, ihm ein Grabmal zu errichten; obwohl zweimal auf Eis gelegt, wird das Projekt immer wieder aufgenommen.
Auftraggeber: Dem Bericht über den Tod Innozenz' X. ist zu entnehmen, dass er die Patronatskirche S. Agnese in Agone zu seiner Grabkirche machen wollte [zitiert bei Eimer, Fabbrica, S. 478f., Anm. 90]. Ähnliches lässt auch die Zeichnung Carlo Rainaldis in der Wiener Albertina vermuten (s.u.). Den ersten, nicht ausgeführten Auftrag für ein Monument vergab aber erst nach dem Tod des Papstes dessen Neffe Camillo Pamphili (1622-66) [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 166]. Auch der Großneffe des Papstes, Giambattista Pamphili (1648-1709), verfügte in seinem Testament von 1698-03-24, dem Großonkel ein Grabmal zu errichten, und legte auch den Standort über dem Haupteingang fest. Giambattistas Sohn Camillo der Jüngere (1675-1747), der ihn 1709 beerbt hatte, gab dann den Abschluss des Projekts in Auftrag [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 178; Verwandtschaftsverhältnisse: Weber, Genealogien, Bd. 2, S. 712].
Künstler:
Preimesberger sieht bereits in Carlo Rainaldis frühem Plan für den Neubau der Kirche (1652) die Absicht, hier ein Grabmal zu platzieren. Und zwar habe die breite Nische, in die der nördliche Querarm ausläuft, "allem Anschein nach" als prominenter Aufstellungsort am Ende der Sichtachse dienen sollen. Auch eine Zeichnung des späteren Architekten von S. Agnese, Francesco Borromini, gestaltete den nördlichen Querarm als Grabkapelle, diesmal eindeutig für ein Freigrabmal [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 159ff.]. Der erste konkrete Auftrag für ein Grabmal ging an die Brüder Maria und Isidoro Baratta und Domenico Poli und ist in einem Vertrag vom 1660-07-23 belegt. Als Standort des Monuments war allerdings die Nische des südlichen Querarms vorgesehen. [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 166]
1667 legte Gianlorenzo Bernini, der ein Jahr zuvor die Bauleitung für die Kirche übernommen hatte, detaillierte Entwürfe für das Grabmal vor (siehe Abbildungen) [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 168ff.]. Mit der Papstfigur sollte Ercole Ferrata beauftragt werden [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 176]. Doch auch dieses Projekt wurde abgebrochen.
Der Entwurf für das letztlich ausgeführte Grabmal stammte von Gabriele Valvassori, der von 1720 bis 1739 der leitende Architekt der Pamphili war. Die Einpassung der Nischenarchitektur in die bereits vorhandene Loge über dem Haupteingang und die Ausführung des Sarkophags oblagen Giacomo Ferrari, die Figuren der Fides, der Justitia und die Papststatue schuf Giovanni Battista Maini [Preimesberger, Papstgrabmal, S. 178f.].
Modelle:
Giovanni Battista Maini, ein Schüler Camillo Rusconis, gestaltete das Grabmal laut Baldinucci "col modello del maestro" [zitiert nach Preimesberger, Papstgrabmal, S. 179f.]. Die Skulpturen wurden also anscheinend nach einem Modell oder einer Zeichnung Rusconis ausgeführt. |