Kardinalsname, Vorname: | Kreationspontifikat: |
Geburtsdatum: | Todesdatum: |
Geburtsort: | Sterbeort: |
Belege und Anmerkungen (Person): |
Vater: | Mutter: |
Kinder: | Geschwister: |
Neffen: | Onkel: |
Tante: | Paten: |
Sonstige Verwandte: | |
Belege und Anmerkungen (Familie): Vater/ Mutter: Jaitner, Hauptinstruktionen Gregors XV., Bd. 1, S. 456 Der Bruder Antonio Amedeo heiratete 1619 Christina von Frankreich, Schwester Ludwigs XIII. [Giordano, Bd. 2, S. 776]. |
Ordens- und Kongregationszugehörigkeit: | |
Promotionstitel: | Promotionsort: |
Priesterweihe: | Bischofsweihe: |
Bischofsweihe durch: | Kreationsdatum: |
Bistümer: | |
Titelkirchen (nach HC): | |
Protektorate: 1621 bis 1636: Frankreich [ASV, FB II, 422, fol. 430f.; ASV, Arm. IV-V 28, fol. 66, 67] 1636: Deutschland [Mörschel, Blaues Blut, S. 169] | |
Kongregationen: |
Utriusque Signaturae Referendarius (VSR): | Uditore di Rota: | Datario: |
Vicegovernatore: | Governatore: |
Vicelegato: | Nunzio: |
Legato: |
Abbreviatore di parco maggiore: | Protonotario: |
Chierico di Camera: | Auditore di Camera: |
Tesoriere generale: |
Chronologie der Karriere / Biographie:
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Pfründen und Einkünfte:
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Erben: | |
Testamentsvollstrecker: |
Politische Stellung - klienteläre Bindungen: Der Vater Carlo Emanuele, Herzog von Savoyen, bemüht sich eifrig um die Kreation eines seiner Söhne zum Fürstenkardinal [politisches Testament von 1605 in AST, Testamenti, mazzo 4/1]. Unter anderem bietet er Scipione Borghese als Gegenleistung die gut dotierte Kommendatarabtei Pinerolo an [Reinhardt, Kardinal Scipione Borghese, S. 435]. Auf die Weigerung Pauls V., den viel zu jungen und überdies vom Erzfeind der Borghese, Kardinal Pietro Aldobrandini, protegierten Prinzen Maurizio zu promovieren, reagiert der Herzog mit einer Blockade sämtlicher Bischofs- und Inquisitorenernennungen in seinem Herzogtum. Die Kreation Maurizios kann also als Ergebnis einer politischen Erpressung im Interesse des Hauses Savoyen angesehen werden. Gleichwohl bleibt er der einzige Kardinal seiner Familie [Mörschel, Blaues Blut, S. 159f.]. Nach der Hochzeit seines Bruders Antonio Amedeo mit Christina, der Schwester Ludwigs XIII. von Frankreich, die er selbst vermittelt hat, wendet Maurizio sich der französischen Faktion zu. Als Gegenleistung für die Hochzeitsverhandlungen schlägt Ludwig ihn 1621 für die Protektion Frankreichs an der Kurie vor. Philipp III. von Spanien bietet ihm hierauf das Erzbistum Sevilla an, das er ablehnt – die Familie erhofft sich mehr von der französischen Patronage. 1621 reist Maurizio zum Konklave, um die französische Fraktion anzuführen, kommt aber zu spät. Wegen seiner guten Beziehungen zu Gregor XV. plant er jedoch, länger in Rom zu bleiben. Seit Juni 1623 bewohnt er den Palazzo Montegiordano (heute Palazzo Taverna) und bleibt zunächst für vier Jahre am Tiber. Im Konklave desselben Jahres führt er die französische Faktion an und hat womöglich entscheidenden Anteil an der Wahl Maffeo Barberinis zum Papst Urban VIII. [Mörschel, Blaues Blut, S. 164f.]. Auf dem römischen Parkett agiert der Kardinal weniger als Kirchenmann denn als Vertreter der Interessen seiner Familie und ihres Patrons, der französischen Krone. Er besitzt einen ausgeprägten Sinn für repräsentatives Auftreten und entsprechend aufwendige Kunstpatronage: Ein dreimonatiger Aufenthalt in Paris 1619 verschlingt 70 000 scudi [Oberli, Magnificentia, S. 64]. In den Jahren 1623 bis 1627 gibt er in Rom fast 13 000 scudi für Kunstpatronage aus und gründet die Accademia dei Desiosi. Seine Gesamtausgaben in den ersten vier Jahren am Tiber erreichen fast eine halbe Million scudi [Mörschel, Blaues Blut, S. 166]. Am Ende verlässt er die Stadt, um seinen Gläubigern zu entkommen [Mörschel, Blaues Blut, S. 167]. Während seines zweiten Romaufenthaltes ab 1635 wechselt Maurizio die Partei und wird Protektor des Reiches. Nach dem Tod seines Bruders Vittorio Amedeo I., Herzog von Savoyen, reist er 1638 zurück nach Turin, um Ansprüche auf den Thron geltend zu machen, den seine Schwägerin Christina aber für ihre minderjährigen Söhne verteidigt. Es kommt 1638 zum bewaffneten Konflikt, bei dem Spanien für den Kardinal, Frankreich für die Witwe des Herzogs Truppen zur Verfügung stellt. Christina geht nach vier Jahren Bürgerkrieg nicht nur als Siegerin hervor, sondern kann auch die Unabhängigkeit des Herzogtums von der französischen Krone bewahren. Im Rahmen des Friedensvertrages muss Maurizio seine Nichte Ludovica Cristina, Tochter seiner Schwägerin, heiraten, und zieht als unbedeutender Statthalter nach Nizza. Den roten Hut legt er ohne großes Aufheben nieder, da er in seiner Familie keinen Einfluss mehr hat und daher auch seine Rolle als dynastischer Kardinal beendet ist [Mörschel, Blaues Blut, S. 169f.]. | |
Bildung und Publikationen (Intellektuelles Profil): Gründet 1626 in Rom die Accademia dei Desiosi [Mörschel, Blaues Blut, S. 166]. | |
Sonstige Anmerkungen: „Di vita innocentissima, franco, offitioso“ [Jaitner, Hauptinstruktionen Gregors XV., Bd. 1, S. 456] |
Quellen: | |
Literatur:
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Porträts: |