Bellarmino, Roberto   † 1621-09-17
Bellarmino, Roberto
Bearbeitet von: Moritz Isenmann / Wolfgang Reinhard
 
1690

Kardinalsname, Vorname:
Bellarmino, Roberto

Kreationspontifikat:
Clemens VIII. Aldobrandini

Geburtsdatum:
1542-10-04

Todesdatum:
1621-09-17

Geburtsort:
Montepulciano

Sterbeort:
Roma

Belege und Anmerkungen (Person):
kein Eintrag

Vater:
Bellarmino, Vincenzo

Mutter:
Cervini, Cinzia

Kinder:
kein Eintrag

Geschwister:
Bellarmino, Camilla Bellarmino, Tommaso

Neffen:
della Ciaia, Angelo

Onkel:
Papst Marcello II. Cervini (1555)

Tante:
kein Eintrag

Paten:
kein Eintrag

Sonstige Verwandte:
Cervini, Antonio (Vetter)

Belege und Anmerkungen (Familie):
kein Eintrag

Ordens- und Kongregationszugehörigkeit:
Jesuiten (SJ)

Promotionstitel:
kein Eintrag

Promotionsort:
kein Eintrag

Priesterweihe:
1570-03-25

Bischofsweihe:
1602-08-31

Bischofsweihe durch:
kein Eintrag

Kreationsdatum:
1599-03-03

Bistümer:
EB Capua

Titelkirchen (nach HC):
1599 S. Maria in Via
1621 S. Prassede

Protektorate:
1606-03 Serviti (BAV, Urb.lat. 1074,139v) 1606-03 Benedictini Coelestini (BAV, Urb.lat. 1074,144); 1609 (ASV, Secr. Br. 442, 456); 1615-09 (BA 1233, 293v) -1607-03-14- Collegium Germanicum (ASV, FB I 929, 170v; FB IV 130 a, 61f.) 1611-03- Santa Marta (Rom) (BAV, Urb.lat. 1074, 139v)
Kongregationen:
1605-06 Conc (BAV, Urb. lat. 1073, 337v) 1605-10 EsV, Indul (Seidler 267, 268) 1605-12-12 Riti (BAV, Ottob. lat. 2341) 1606-08 Inq (ASV, FB III 42 b, 145) 1618-08-18 Ger (BAV, Urb.lat. 1068, 331, 316v)

Utriusque Signaturae Referendarius (VSR):
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Uditore di Rota:
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Datario:
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Vicegovernatore:
kein Eintrag

Governatore:
kein Eintrag

Vicelegato:
kein Eintrag

Nunzio:
kein Eintrag

Legato:
kein Eintrag

Abbreviatore di parco maggiore:
kein Eintrag

Protonotario:
kein Eintrag

Chierico di Camera:
kein Eintrag

Auditore di Camera:
kein Eintrag

Tesoriere generale:
kein Eintrag

Chronologie der Karriere / Biographie:
Tritt 1560-10 in Rom Jesuiten bei, kurzes Noviziat, studiert Philosophie am Collegium Romanum. Wird 1563 wird nach Florenz geschickt, um humanistische Wissenschaften und Rhetorik zu lehren. 1564-67 nach Mondovì, wo er Griechisch erlernt und Rhetorik lehrt. 1567 Theologiestudium in Padua. 1569 auf Geheiß des Jesuitengenerals Francesco Borgia nach Löwen, wo er gegen Protestantismus predigt. 1570-03-25 in Gent ordiniert. Nach sieben Jahren in Flandern von Gregor XIII. nach Italien zurückgeholt, 1589-90 Theologe und Jurist der päpstlichen Legation, die in Frankreich im Konflikt zwischen Heinrich IV. und katholischer Liga vermitteln soll. Sixtus V. bestellt ihn zum Theologen von Kardinal Enrico Caetani, mit dem 1590-01-20 auf Legation nach Paris, nach Rückkehr durch Gregor XIV. 1590-12-05 in Kongregation zur Verbesserung der Vulgata. 1592-12-18 Rektor des Collegium Romanum, von Ende 1594 bis 1597 Provinzial der Provinz Neapel. 1597-01 nach Rom zurückgerufen, dient Clemens VIII. als theologischer Ratgeber und begleitet ihn nach Ferrara. 1599-03-03 Kardinal. 1593-1600 Teilnahme an Prozeß und Verurteilung Giordano Brunos. 1603 am Prozeß gegen Tommaso Campanella. 1602-04-21 Erzbischof von Capua, wo er residiert. Kehrt anlässlich des Todes Clemens' VIII. nach Rom zurück, Aussichten im Konklave nach Tod Leos XI. Resigniert Erzbistum Capua 1605-08-31, da Paul V. ihn bei sich an der Kurie haben will. Engagiert in Kontroverse gegen Paolo Sarpi und andere Theologen der Republik Venedig, die er als Hort des Protestantismus in Italien sieht. Gegen Ende seines Lebens Mitarbeit in fast allen Kongregationen. Autor zahlreicher theologischer Abhandlungen.
Pfründen und Einkünfte:
1602-03-18 Erzbischof von Capua; sc. 8000 jährlich, abzgl. Pensionen für Kardinal Antoniano (sc. 1000) und Kardinal Pedro de Deza (sc. 1000) und alter Pensionen von sc. 1600; 1605-08-31 res., behält Pension von sc. 1900 1605 Einkünfte ca. sc. 6000 (Seidler 235) Gesamteinkünfte 1606- von 5200 scudi (Reinhard, Kardinalseinkünfte 164), davon Priorat S. Andrea 1000, Abtei S. Benedetto 300, Pension auf Priorat Cremona.

Erben:
kein Eintrag

Testamentsvollstrecker:
kein Eintrag

Politische Stellung - klienteläre Bindungen:
Eng befreundet mit Kardinal Baronio, ebenfalls mit den Kardinälen Crescenzio und Du Perron. Erhält roten Hut durch Clemens VIII., dessen Vater Silvestro Aldobrandini von B.s Onkel Marcello II. Cervini von Verbannnung aus Florenz befreit wurde. Begleitet Clemens VIII. nach Ferrara, bei welcher Gelegenheit er, zusammen mit Baronio, Giovanni Vincenzo Pinelli in Padua besucht. Fällt aufgrund von Kritik an Politik Clemens' VIII. bei diesem in Ungnade. Im Konklave nach dessen Tod aussichtsreich, unterstützt aber Baronio. Von Spanien als zu keiner Fraktion zugehörig und in Kategorie per la coscienza eingestuft, soll eine Wahl B.s weder gefördert noch verhindert werden, laut Kardinal Borja sind seine Rechtschaffenheit und charakterliche Integrität, nach Meinung von Kardinal Zapata seine Zugehörigkeit zu den Jesuiten einer Wahl hinderlich. Im Konklave Pauls V. opponiert er mit Baronio erfolgreich gegen Tosco, Kandidat Aldobrandinis. Er selbst ist chancenlos, da Gnadenstreit noch nicht entschieden, und Wahl eines Jesuiten für inopportun befunden wird. Erfreut über Wahl Borgheses, da er diesen schätzt und dessen Alter und Gesundheit langes und fruchtbares Pontifikat versprechen. Einflußreicher Jesuit, erfüllt mehrere Aufträge für seinen Orden. 1607 nimmt Paul V. im Gnadenstreit Ansicht an, die B. gegenüber Clemens VIII. vertreten hat. Läßt sich vom Papst nur ungern im Streit mit Jakob I. einsetzten, da er diesen schätzt und mit ihm befreundet ist (Galeota 715). Bewunderer und Freund Galileis, verhindert dessen Verurteilung in erster Phase des Prozesses. Unterstützt seine Verwandten, verschafft ihnen neben Pensionen aus eigenen Einkünften auch Pfründen. So besorgt er 1616 seinem Neffen Angelo della Ciaia Bistum Teano und Abtei S. Benedetto di Capua. 1616 05 erhält Marcello Cervini, Sohn von Antonio C., Benefizium in Erzdiözese Capua.

Bildung und Publikationen (Intellektuelles Profil):
kein Eintrag

Sonstige Anmerkungen:
kein Eintrag

Quellen:
Döllinger, J. J. I. von / Reusch, F. H. (Hg): Die Selbstbiographie des Kardinals Bellarmin lateinisch und deutsch herausgegeben von..., Bonn 1887.
Urb. lat.
ASV, Fondo Borghese

Literatur:
Giammaria Mazzuchelli, Gli scrittori d'Italia, Bd.2/2, 1760
Cardella, Bd. 6, 72-79
Moroni, Bd.4, 293-295
HC IV 6, 133
G. Buschbell, Bellarmin in den Briefen an seine Verwandten, in: Festschrift Sebastian Merkle, Düsseldorf 1922, 59-82
J. Brodrick, Robert Bellarmine - Saint and Scholar, London 1961
G. Galeota in: Dictionnaire de Spiritualité, Bd. 13 (1988), Sp. 713-720.
P. Godman, The saint as censor. Robert Bellarmin between inquisition and index, Leiden 2000

Literatur-Gesamtverzeichnis

Porträts:
Pernet, Claude, n. 1585: Robertus Cardinalis Belarminius 11. Anno di pubblicazione: 1625. Druck, Technik: bulino, b/n; Maße: 106 x 81 mm (145 x 101mm) in : Pernet, Claudius, n. 1585. Illustrissimorum, omnique virtutis, et scientiarum laude praestantissimorv. virorum icones Romae, 1625 Tav. 11

Villamena, Francesco, c. 1566-1626: Robertus Bellarminus politianus S.R.E. card. tit. S. Mariae in Via archiepiscopus Capuanus ecclesiae catholicae adversus haereticos propugnator acerrimus aetat. suae ann. LXII... Publikation: Romae : [s.n.], Datierung: 1604. Druck, Technik: bulino, b/n; Maße: 349x218 mm (beschnitten). Bibliografie: Le Blanc, Manuel de l'amateur d'estampes t. IV, p. 124 n. 4.

Frey, Johann Jakob, 1681-1752, inc.: Robertus cardinalis Bellarminus e Societate Iesu. Datierung: 1700-1752, Druck, Technik: bulino, b/n; Maße: 280x175 mm (beschnitten).