Baronio, Cesare   † 1607-06-30
Baronio, Cesare
Bearbeitet von: Moritz Isenmann / Wolfgang Reinhard
 
16898184

Kardinalsname, Vorname:
Baronio, Cesare

Kreationspontifikat:
Clemens VIII. Aldobrandini

Geburtsdatum:
1538-10-30

Todesdatum:
1607-06-30

Geburtsort:
Sora (Neapel)

Sterbeort:
Roma

Belege und Anmerkungen (Person):
Geburtsdatum, -ort: DBI, Bd. 6, S. 470

Todesdatum, Sterbeort: DBI, Bd. 6, S. 475

Vater:
Baronio, Camillo

Mutter:
Febonia, Porzia

Kinder:
kein Eintrag

Geschwister:
kein Eintrag

Neffen:
Baronio, Fabrizio

Onkel:
kein Eintrag

Tante:
kein Eintrag

Paten:
kein Eintrag

Sonstige Verwandte:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Familie):
Angaben nach DBI, Bd. 6, S. 470

Ordens- und Kongregationszugehörigkeit:
Oratorianer

Promotionstitel:
Dr.utr.iur.

Promotionsort:
Roma

Priesterweihe:
1564-05-27

Bischofsweihe:
kein Eintrag

Bischofsweihe durch:
kein Eintrag

Kreationsdatum:
1596-11-21

Bistümer:
kein Eintrag

Titelkirchen (nach HC):
1596-06-21: SS. Nereo e Achilleo

Protektorate:
kein Eintrag

Kongregationen:
kein Eintrag

Utriusque Signaturae Referendarius (VSR):
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Uditore di Rota:
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Datario:
von: kein Eintrag
bis: kein Eintrag

Vicegovernatore:
kein Eintrag

Governatore:
kein Eintrag

Vicelegato:
kein Eintrag

Nunzio:
kein Eintrag

Legato:
kein Eintrag

Abbreviatore di parco maggiore:
kein Eintrag

Protonotario:
1595-11-21

Chierico di Camera:
kein Eintrag

Auditore di Camera:
kein Eintrag

Tesoriere generale:
kein Eintrag

Chronologie der Karriere / Biographie:
Besucht Schule in Veroli

ab 1556-10 Jurastudium in Neapel 1557 nach Rom, wo Bekanntschaft mit Filippo Neri, der ihn stark beeinflußt, und durch den er Lehrer im Haus von Giovanni Michele Paravicini wird [DBI, Bd. 6, S. 470]

1560-12-21 Subdiakon [DBI, Bd. 6, S. 471]

1561-06-05 Diakon [DBI, Bd. 6, S. 471]

1561-05-20 Dr. utr.i ur., wird von Neri mit der Abfassung einer Geschichte der Kirche seit den Ursprüngen beauftragt. Um in der Nähe Neris bleiben zu können, lehnt er Pfründe in Parma, Kanonikat und Abtei in Sora und Bistum Sora ab [DBI, Bd. 6, S. 471].

1564-05-27 Priesterweihe, legt Armutsgelübde ab und dasjenige, weder kirchlichen Würden anzustreben noch anzunehmen [DBI, Bd. 6, S. 471].

1578-08 zieht er nach S. Maria in Vallicella, wo sich Philipp Neris Oratorium seit 1577 befindet, dort Tätigkeit als Seelsorger [DBI, Bd. 6, S. 472].

1580 präsentiert er Gregor XIII. eine Vita di S. Gregorio Nazianzeno [DBI, Bd. 6, S. 472] und erhält

1582 von Felice Peretti Auftrag, eine Vita des Heiligen Ambrosius von Mailand zu verfassen [DBI, Bd. 6, S. 472].

Mitarbeit am Martyrologium romanum, veröffentlicht 1583. Anfang 1583 von Gregor XIII. mit geheimem Auftrag zur Ketzerverfolgung nach Neapel geschickt, wo er Gründung eines Oratoriums vornimmt. Mehrere Ämter im Oratorium, ist u.a. Bibliothekar der Biblioteca Vallicelliana und an der Seite Neris Mitglied des leitenden Rates [DBI, Bd. 6, S. 472].

Beginnt im Auftrag Sixtus’ V. Annales Ecclesiastici, deren ersten Band er im Juni 1588 zusammen mit Kardinal Carafa dem Papst präsentiert; als offizielle Antwort der katholischen Kirche auf den Protestantismus und die Magdeburger Centurionen betrachtet[DBI, Bd. 6, S. 472].

1593-06 Rektor der Oratorianer, danach auf Wunsch Neris, der sich von Leitung der Kongregation zurückgezogen hat, preposto generale [DBI, Bd. 6, S. 473].

Ab 1594 bis 1597 Beichtvater Clemens’ VIII. [DBI, Bd. 6, S. 471, 472].

1595-11-21 Protonotario apostolico und angeblich gegen seinen Willen und unter Androhung der Exkommunikation dazu gezwungen, Kardinalat anzunehmen, was schließlich 1596-06-05 geschieht [DBI, Bd. 6, S. 473].

1598-04 bis 05 begleitet er Papst nach Ferrara [DBI, Bd. 6, S. 471].

Ist im Konklave nach Tod Clemens’ VIII. aussichtsreicher Kandidat, unterstützt aber den späteren Leo XI., Alessandro de' Medici. Im nächsten Konklave noch bessere Aussichten, doch führt starke Opposition durch Spanien zu Kompromiß und Wahl Pauls V. Borghese [DBI, Bd. 6, S. 474].

1606-04-17 im Konsistorium Votum gegen Republik Venedig. Unter Paul V. immer noch große Autorität, Einfluß ist jedoch geringer, zudem ist Baronio ganz von Arbeit an Annales in Anspruch genommen [DBI, Bd. 6, S. 475].
Pfründen und Einkünfte:
1605 Einkünfte von 8000 scudi [Seidler, S. 231]. Angebliche Gesamteinkünfte 1606- von 4500 scudi (Reinhard, Kardinalseinkünfte, S. 164), darunter Abtei S. Gregorio Rom 1000, Abtei Veticano e Aspaia 1000, Pension Carpentras 1000.

Erben:
kein Eintrag

Testamentsvollstrecker:
kein Eintrag

Politische Stellung - klienteläre Bindungen:
Lehrer und Pate des späteren Kardinals Ottavio Paravicini. Befreundet mit den Kardinälen Roberto Bellarmino und Federico Borromeo, Bewunderer von Carlo Borromeo. Kontakte mit Gelehrten aus ganz Europa, u.a. mit Justus Lipsius und Fronton du Duc. 1599-03-03 setzt er sich dafür ein, daß Silvio Antoniano und Roberto Bellarmino zu Kardinälen ernannt werden [DBI, Bd. 6, S. 473].

Konflikte mit Kardinalnepot Pietro Aldobrandini. Im Gnadenstreit unterstützt er Calasanzio gegen Molina. Widmet 9. Band seiner Annales Heinrich IV. von Frankreich, der sich, um den Titel des Rex christianissimus zu behalten, an ihn wendet und ihn mit wertvollen Silbergegenständen beschenkt. [DBI, Bd. 6, S. 474]

Konflikte mit Spanien, da er im 11. Band der Annales Autenthizität der Bulle Urbans II. anzweifelt, mit der dieser Roger I. den Titel eines apostolischen Legaten (Monarchia sicula) zugesprochen hat, den nun Spanier für sich in Anspruch nehmen. Zudem kommt es zu Irritationen, weil B. Heinrich IV. unterstützt und Meinung vertritt, der Hl. Jakob sei nie in Spanien gewesen. Spanier versuchen, Annales vor die Inquisition zu bringen. [DBI, Bd. 6, S. 474]

Im Konklave nach Tod Clemens' VIII. unterstützt er französischen Kandidaten Alessandro de' Medici gegen spanische Fraktion und Pietro Aldobrandini. Nach Tod Leos XI. wieder Gegenspieler von Aldobrandini, der Toschi favorisiert, B. selbst wird von Peretti zur Wahl vorgeschlagen. [DBI, Bd. 6, S. 474]

1606 im Konflikt mit Venedig fordert er Paul V. zur Unnachgiebigkeit auf [DBI, Bd. 6, S. 475].

Nützt offensichtlich seiner Familie: 1605-07 wird ein Leandro B. aus Sora Kastellan in Ascoli [ASV, Secr.Br. 397, fol. 221], 1607-06 wird Neffe Fabrizio Governatore von Bertinoro [ASV, Secr. Br. 421, fol. 70] und Sutri [BAV, Urb. lat. 1075 I, fol. 320], 1620-01 wird ein nicht näher bekannter Francesco Antonio B. Protonotario apostolico [ASV, Secr.Br. 580, fol. 305].
Bildung und Publikationen (Intellektuelles Profil):
1580 Vita di S. Gregorio Nazianzeno 1582 [DBI, Bd. 6, S. 472]

1588 1. Band der Annales Ecclesiastici [DBI, Bd. 6, S. 477]

Sonstige Anmerkungen:
kein Eintrag

Quellen:
Archivio Segreto Vaticano, Segreteria dei Brevi [ASV, Sec. Brev.]

Biblioteca Apostolica Vaticana, Urbinates Latini [BAV, Urb. Lat.]

Literatur:
Pincherle, Alberto: Baronio, Cesare. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Hg. v. Istituto della Enciclopedia Italiana, 62 Bde.ff., Rom 1960ff., Bd. 6, S. 470-478 [DBI]

Literatur-Gesamtverzeichnis

Porträts:
Picart, Jean, sec. XVII, inc.: Caesar Cardinal Baronius ...Druck, Technik: bulino, Maße: 247x180 mm.

Pernet, Claude, n. 1585: Caesar cardinalis Baronius 10. Anno di pubblicazione: 1625. Druck, Technik: bulino, b/n; Maße: 106 x 81 mm (145 x 101mm), in: Pernet, Claudius, n. 1585. Illustrissimorum, omnique virtutis, et scientiarum laude praestantissimorv. virorum icones Romae, 1625 Tav. 11