Kues (Cusanus), Nikolaus von   † 1464-08-12
Kues (Cusanus), Nikolaus von
Bearbeitet von: Sylvie Tritz
Status: in Bearbeitung
Nikolaus von Kues, Grabmal S. Pietro in Vincoli, Gesamtansicht Nikolaus von Kues, Grabmal S. Pietro in Vincoli, Bodenplatte Nikolaus von Kues, Wappen

Kardinalsname, Vorname:
Kues (Cusanus), Nikolaus von

Todesdatum:
1464-08-12

Kreationspontifikat:
Nikolaus V. Parentucelli

Kreationsdatum:
1448-12-20

Begräbniszeremoniell:
testamentarische Forderung des Kardinals, sein Begräbnis betreffend: „Item voluit, quod in eius sepultura nulla pompositas sit, sed quod alias devote fiat ita, quod familiares sui induantur nigris vestibus et exequie fiant consuete, sine tamen solempnitate“ [Kortenkamp, S. 138].

Ort (Stadt, Region, Land):
Roma, Latium, Italien

Kirche:
S. Pietro in Vincoli

Standort der Kirche (Karte):
Karte Pop-Up San_Pietro_in_Vincoli

Standort des Grabmals (heute):
linkes Seitenschiff

Genauer Standort (heute):
Seitenschiff links nahe Eingang

Standort des Grabmals (ursprünglich):
Querhaus

Genauer Standort (ursprünglich):
Querhaus links

Familienkapelle:
nein

Belege und Anmerkungen (Allgemeines):
Todesdatum: HC, Bd. 2, S. 11

Begräbniszeremoniell: Kortenkamp, S. 138

Testament vollständig zitiert in Schmid/ Tritz

Auftraggeber:
Kues, Nikolaus von (?; Eigenstiftung)

Kosten:
kein Eintrag

Künstler:
Bregno, Andrea

Art der Zuschreibung:
stilistisch

Beginn:
nach Tod des Kardinals

Art der Datierung:
quellenkundlich

Ausführung:
von: 1461-00-00
bis: 1465-00-00

Entwurfszeichnungen:
kein Eintrag

Modelle:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Entstehung):
Auftraggeber: Röll, Sepulkralskulptur, S. 112

Künstler: Röll, Sepulkralskulptur, S. 113-114

Ausführung: Kortenkamp, S. 133-140; Schmid/Tritz 2006
Datum an der Inschriftentafel des ehemaligen Grabaltars; Die Ausführungsdaten erschließen sich aus dem Wandel der Formulierungen bezüglich der Grablege in den beiden Testamenten des Kardinals (1461-06-15 und 1464-08-06) [Kortenkamp, S. 133-140, Schmid/Tritz 2006].

Grabmalsart:
Wandgrabmal

Grabmalstypus:
Sonderform: Altar, dessen Retabel zur Aufnahme der Kettenreliquien bestimmt war. Vor den Schranken dieses Tabernakelretabels im linken Querhaus war der Kardinal beigesetzt.

Grabmalsgrösse:
kein Eintrag

Grablege des Leichnams:
Beisetzung im Querhaus unter der heute im Seitenschiff an der Wand befindlichen Grabplatte [Mellini, fol. 220].

Kenotaph (ursprünglich):
nein

Sarkophag:
-

Wappen und Heraldik:
auf ehemaligem Grabaltar: rotes Wappen mit einem Krebs, auf den bürgerlichen Namen des Kardinals verweisend

auf Bodenplatte, links und rechts auf dem Kissen: zwei Kardinalswappen, Kues-Wappen (Krebs)
Kardinalshut, Anzahl der Quasten zu beiden Seiten des Wappenschildes (untere Reihe): acht

Inschrift:
siehe Abbildung

Nikolaus von Kues, Grabmal S. Pietro in Vincoli, Bodenplatte

Porträttypus:
Ehrenstatue (kniend)

Kleidung:
außerliturgisch

Kopfbedeckung:
keine

Weitere Beschreibung:
Vom ehemaligen Kettenaltar sind nur eine Inschriftentafel, ein Wappen und das Relief überliefert. (Siehe Feld "Sonstige Angaben zum Grabmal").

In unmittelbarer Nähe des Altars befand sich die Grabplatte des Kardinals. Die in Ritztechnik gestaltete, schmale Marmorplatte misst 87 x 210 cm und ist heute neben dem Relief in die nördliche Seitenschiffwand eingelassen. Eine Umschrift rahmt die Figur des Verstorbenen. Dieser trägt die liturgische Kleidung eines Bischofs. Der bischöfliche Ring und der Hirtenstab fehlen. Von den Füßen an wird die Figur bis zu den Hüften durch eine tabula ansata verdeckt, die eine weitere, zeilenweise ausgeführte Inschrift trägt. Das nach links gesunkene Haupt des Verstorbenen ruht auf zwei quastenverzierten Kissen, von denen das obere zu beiden Seiten sein Wappen mit dem Kardinalshut darüber zeigt. Die Hände liegen über der Tafel gekreuzt, die Augen sind geschlossen. Neben dem ungewöhnlichen Motiv der tabula ansata vor der Figur des Verstorbenen ist auch die Übertragung der künstlerischen Gestaltung dieser Platte auf die Messingplatte der Herzgrablege in Kues bemerkenswert [Vgl. Norris 1978, S. 102].

Figürliche Darstellungen

Allegorien:
-

Putten:
-

Weitere Figuren:
-

Szenische Darstellungen:
Reliefierte Epitaphdarstellung: Adorantenszene
Der Auftraggeber kniet vor seinem mittig thronenden Amtspatron im ewigen Gebet; ein gleichfalls kniender Engel hat Petrus die Ketten gelöst.

Relief: Der Hintergrund des Reliefs ist dunkelblau gefasst, die Mitte wird von einer goldgefassten Draperie betont. Vor ihr thront die auf Untersicht ausgerichtete Figur des hl. Petrus. Zu seiner Linken ist ein Engel mit gebeugtem Knie in scharfem Profil dargestellt; mit verehrender Gestik hält er die Ketten des Heiligen. Zur Rechten Petri kniet die Stifterfigur des Nikolaus von Kues mit andächtig zum Gebet gefalteten Händen, im Kardinalshabit gekleidet, den Kardinalshut jedoch abgenommen und am Handgelenk hängend. Seine Dreiviertelansicht lässt Kopf und Hände rundplastisch in den umgebenden Raum hineinragen. Die drei Figuren sind in natürlichem, nicht hierarchisiertem Maßstab gegeben.

Material des Porträts
& der figürlichen Darstellungen

Marmor (weiss):
Relieffiguren

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Architektur
& Dekoration

Marmor (weiss):
-

Marmor (gefasst):
gesamt

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Belege und Anmerkungen (Beschreibung):
Vom ehemaligen Kettenaltar sind nur eine Inschriftentafel, ein Wappen und das Relief überliefert. (Siehe Feld "Sonstige Angaben zum Grabmal").

In unmittelbarer Nähe des Altars befand sich die Grabplatte des Kardinals. Die in Ritztechnik gestaltete, schmale Marmorplatte misst 87 x 210 cm und ist heute neben dem Relief in die nördliche Seitenschiffwand eingelassen. Eine Umschrift rahmt die Figur des Verstorbenen. Dieser trägt die liturgische Kleidung eines Bischofs. Der bischöfliche Ring und der Hirtenstab fehlen. Von den Füßen an wird die Figur bis zu den Hüften durch eine tabula ansata verdeckt, die eine weitere, zeilenweise ausgeführte Inschrift trägt. Das nach links gesunkene Haupt des Verstorbenen ruht auf zwei quastenverzierten Kissen, von denen das obere zu beiden Seiten sein Wappen mit dem Kardinalshut darüber zeigt. Die Hände liegen über der Tafel gekreuzt, die Augen sind geschlossen. Neben dem ungewöhnlichen Motiv der tabula ansata vor der Figur des Verstorbenen ist auch die Übertragung der künstlerischen Gestaltung dieser Platte auf die Messingplatte der Herzgrablege in Kues bemerkenswert [Vgl. Norris 1978, S. 102].

Veränderung:
ja

Datum: 1. 1704-07-06

Anmerkungen zur Veränderung:
Bei der Versetzung der Einzelteile vom ursprünglichen Ort im Querschiff unter der Orgel ins Seitenschiff wurden mehrere Architekturteile und die Statuten der Hll. Sebastian und Andreas verkauft bzw. entfernt [Rechnungen im Archivio di Stato, Roma, und Zandri 2000, S. 123].

Verlegung:
ja

Datum: 1. 1704-07-20

Anmerkungen zur Verlegung:
Der damals zur Aufbewahrung des Sakraments dienende Altar wurde im Zuge der Flachtonneneinwölbung auseinandergenommen
[Rechnungen im Archivio di Stato, Roma und publiziert bei Zandri, S. 119].

Zerstörung:
kein Eintrag

Anmerkungen zur Zerstörung:
kein Eintrag

Ergänzende Angaben:
Es handelte sich ursprünglich bei dem „Grabmal“ um einen Grabaltar. Neben diesem für einen Kurienkardinal außergewöhnlichen Typus des Monuments deutet auch das Bildformular des Reliefs auf Nikolaus von Kues als Auftraggeber, der vor den Ketten des Hl. Petrus beigesetzt zu werden wünschte.

Quellen:
Rechnungen im Archivio di Stato, Roma (Congregazioni religiose maschili canonici lateranensi di S. Pietro in Vincoli, b. 77 und b. 79)

Mellini, Benedetto: Dell’Antichità di Roma. Manuskript (Rom, 17. Jh.). Cod. Vat. Lat. 11905

Kortenkamp, Gottfried: Die Urkunden des St. Nikolaus-Hospitals in Bernkastel-Kues an der Mosel. Trier 2004

Literatur:
Kajanto, Iiro: Classical and Christian. Studies in the Latin Epitaphs of Medieval and Renaissance Rome. Helsinki 1980 [Kajanto]

Kortenkamp, Gottfried: Die Urkunden des St. Nikolaus-Hospitals in Bernkastel-Kues an der Mosel. Trier 2004 [Kortenkamp]

Hierarchia Catholica medii (et recentioris) aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, e documentis tabularii praesertim Vaticani collecta, digesta, edita. Ab anno 1198 ... . Hg. v. Conrad Eubel, Patrick Gauchard, Remigius Ritzler u.a., 9 Bde.ff., Padua, Regensberg 1913ff. [HC]

Norris, Malcolm: Monumental Brasses. The Craft. London / Boston 1978 [Norris]

Röll, Johannes: Nordeuropäisch-spätgotische Motive in der römischen Sepulkralskulptur des 15. Jahrhunderts: Das Epitaph des Nikolaus von Kues in S. Pietro in Vincoli. In: Italienische Frührenaissance und nordeuropäisches Spätmittelalter. Kunst der frühen Neuzeit im europäischen Zusammenhang. München 1993, S. 109-122 [Röll, Sepulkralskulptur]

Schmid, Wolfgang/ Tritz, Sylvie: Sorge für das Diesseits mit Blick auf das Jenseits. Das Testament des Kardinals Nikolaus von Kues von 1464. In: Quellen zur Geschichte des Rhein-Maas-Raumes. Hg. von Winfried Reichert, Gisela Minn und Rita Voltmer, Trier 2006, S. 193-226 [Schmid/ Tritz]

Tritz, Sylvie: „... uns Schätze im Himmel zu sammeln.“ Die Stiftungen des Nikolaus von Kues. Mainz 2008 [Tritz]

Zandri, Giuliana: Sull’Altare delle Sacre Catene e sulla Tomba di Nicola Cusano. In: Studi Romani, 48, 2000, S. 118-125 [Zandri]

Literatur-Gesamtverzeichnis