Martinez de Chiavez, Antonio   † 1447-07-06
Martinez de Chiavez, Antonio
Bearbeitet von: Philipp Zitzlsperger / Anett Ladegast
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Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal Zeichnung (Windsor Codex) Antonio Martinez de Chiavez, Rekonstruktionsskizze Grabmal Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal S. Giovanni in Laterano, Kardinalsportrait Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal S. Giovanni in Laterano, Figur Fortitudo Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal S. Giovanni in Laterano, Figur, rechte Nische
Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal S. Giovanni in Laterano, heutiger Zustand, Wappen

Kardinalsname, Vorname:
Martinez de Chiavez, Antonio

Todesdatum:
1447-07-06

Kreationspontifikat:
Eugen IV. Condulmer

Kreationsdatum:
1439-12-18

Begräbniszeremoniell:
kein Eintrag

Ort (Stadt, Region, Land):
Roma, Latium, Italien

Kirche:
S. Giovanni in Laterano

Standort der Kirche (Karte):
Karte Pop-Up San_Giovanni_in_Laterano

Standort des Grabmals (heute):
rechtes Seitenschiff

Genauer Standort (heute):
rechtes Seitenschiff (kurz vor dem Querhaus)

Standort des Grabmals (ursprünglich):
Querhaus

Genauer Standort (ursprünglich):
südliches Querhaus (alter Kanonikerchor) unter der Orgelempore

Familienkapelle:
nein

Belege und Anmerkungen (Allgemeines):
Todesdatum / Kreationsdatum / Kreationspontifikat: HC, Bd. 2, S. 8

Standort (ursprünglich): Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32. Der ursprüngliche Standort wird von Panvinio erwähnt [Panivinio, Bd. 1, S. 439, zitiert nach Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32].

Auftraggeber:
kein Eintrag

Kosten:
kein Eintrag

Künstler:
Filarete (Entwurf)
Isaia da Pisa (Ausführung)
und dessen Werkstatt

Art der Zuschreibung:
quellenkundlich

Art der Zuschreibung:
stilistisch

Beginn:
vor Tod des Kardinals

Ausführung:
von: 1447-00-00
bis: 1458-00-00

Entwurfszeichnungen:
kein Eintrag

Modelle:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Entstehung):
Künstler: Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32 mit der Diskussion der vorangegangenen Literatur; Pöpper 2002 S. 213, Poeschke, S. 31. zur Beteiligung der Werkstatt Isaia da Pisas siehe Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 52, welcher lediglich die Allegorien der Temperantia und der Prudentia als eigenhändige Arbeit Isaias anerkennt [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 524].

Art der Zuschreibung: Kühlenthal, Zwei Grabmäler; Pöpper 2002 S. 213. Die Zuweisung des Entwurfs an Filarete ergibt sich aus einem Brief vom Februar 1449, in dem die Florentiner Signoria ihren Gesandten in Rom beauftragt, sich für den Künstler enzusetzen, der wegen versuchten Reliequiendiebstahls der Stadt verwiesen wurde. [der Brief ist zuletzt abgedruckt bei Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 35]. Die Arbeit an dem Grabmal wurde unterbrochen, seine Erwähnung ist die Grundlage für die Zuschreibung des Entwurfs an Filarete.

Ausführung: Aufgrund des notwendigen Zeitaufwandes für die Vorbereitung der Arbeiten und die von Kühlenthal angenommene Besonderheit der Inkorporation eines Altares, nimmt der Autor an, dass die Auftragsvergabe noch zu Lebzeiten des Kardinals erfolgt sein könnte. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 36] Da Details große Ähnlichkeiten mit Isaia da Pisa Projekten in Neapel zeigen, schlägt u.a. Pöpper vor, das as Monuemnt erst nach dessen Rückkkehr nach Rom vollendet wurde. [Pöpper, Virtus-Personifikationen, S. 219]

Grabmalsart:
Wandgrabmal

Grabmalstypus:
(ursprünglich) Bogennische flankiert von Pilastern mit Figurennischen

Grabmalsgrösse:
kein Eintrag

Grablege des Leichnams:
-

Kenotaph (ursprünglich):
nein

Sarkophag:
Tumbasarkophag mit als Schriftrolle gebildeter Tabula ansata, die von zwei Putten entrollt wird; darüber stützenlose, flache Kline

Wappen und Heraldik:
ursprünglich über Rundbogen: Kardinalswappen von zwei Putten gehalten
Kardinalshut über den Wappenschilden; Anzahl der Quasten zu beiden Seiten des Wappenschildes (untere Reihe): sechs [siehe Abb.]

Inschrift:
siehe Abbildung

Antonio Martinez de Chiavez, Grabmal S. Giovanni in Laterano, heutiger Zustand, Inschrift

Porträttypus:
Liegefigur

Kleidung:
liturgisch

Kopfbedeckung:
Mitra

Weitere Beschreibung:
kein Eintrag

Figürliche Darstellungen

Allegorien:
usprünglich insg. sieben Tugenden:

Fides, Spes, Caritas (hinter dem Gisant, von links)

Prudentia (urspr. in der unteren Nische links)
Temperantia (urspr. in der unteren Nische rechts, heute am Grabmal des Kardinals Giulo Acquaviva)
Justitia (urspr. in der mittleren Nische rechts, heute bekrönend links)
Fortitudo (urspr. in der mittleren Nische links, heute bekrönend rechts)

Putten:
zwei Putten (auf Sarkophagfront, Relief, Inschriftentafel haltend)

Weitere Figuren:
Maria (urspr. obere Nische links, heute in Nische links)
Erzengel Gabriel (urspr. obere Nische rechts, heute in Nische links)

Gottvater (urspr. im Tympanon des Dreiecksgiebels)

Szenische Darstellungen:
Verkündigung (siehe Weitere Figuren)

Material des Porträts
& der figürlichen Darstellungen

Marmor (weiss):
gesamt

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Material der Architektur
& Dekoration

Marmor (weiss):
gesamt

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
-

Verschiedenes:
-

Belege und Anmerkungen (Beschreibung):
Grabmalstypus: das Grabmal in einer heutigen Form zeigt eine sich der Rundung des ovalen Fensters anpassende, dreichsige Säulenarchitektur aus Buntmarmor, in welche die Figurenspolien eingepasst wurden (siehe "Veränderungen").

Weitere Figuren: von den usprünglich sechs Heiligen in den Pilasternischen sind nur vier am heutigen Monument erhalten.

Veränderung:
ja

Datum: 1. 1596-00-00
Datum: 2. 1647-00-00

Anmerkungen zur Veränderung:
1. Veränderung: Bei der ersten Verlegung wurde auf den Altar im unteren Segment verzichtet, sodass die Zeichnungen von diesem Zustand hier nur eine leere Wandfläche zeigen. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32]

2. Veränderung: Bei dem grundlegenden Umbau der Kirche durch Francesco Borromini wird der originale architektonische Rahmen und Zusammenhang zerstört und das Grabmal in seiner heutigen Form neu arrangiert. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 34]

Verlegung:
ja

Datum: 1. 1596-00-00
Datum: 2. 1647-00-00

Anmerkungen zur Verlegung:
1. Verlegung: Für die umfassende Restaurierung des südlichen Querhauses unter Clemens VIII. wurde das Grabmonument verlegt [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32] und in reduzierter Form zusammen mit dem Altar am südöstlichen Vierungspfeiler wieder aufgestellt. Von diesem Zustand gibt es zwei zeitgenössische Zeichnungen (siehe ergänzende Angaben). Da es sich um einfache Verlegung handelte, nimmt Kühlenthal an, dass das Grabmal weitestgehend unverändert blieb[Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 33].

2. Verlegung bei Abriss des südlichen Seitenschiffs durch Borromini und dabei Zerstörung des architektinoschen Zusammenhangs. Die Reste (Gisant, Sarkophag und einige Figuren) verbleiben in neuem Arrangement. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 34]

Zerstörung:
nein

Anmerkungen zur Zerstörung:
kein Eintrag

Ergänzende Angaben:
Das Monument des Kardinals Martinez de Chiavez ist das früheste bekannte Wandgrabmal der Renaissance in Rom. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 36]

Am Originalsstandort (siehe Anmerkung zu Standort ursprünglich) befand sich das Grabmal unterhalb der Empore der ebenfalls von Martinez de Chiavez gestifteten Orgel. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 32]

Vom Zustand des Grabmals am zweiten Aufstellungsort sind zwei Zeichnungen erhalten: aus dem Museo Cartaceo Cassiano dal Pozzos (Windsor-Codex, Windsor, Royal Library, Codex 201, Nr. 11840, Abb. bei Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 30, siehe Abb.) und eine sehr detailgenaue Zeichnung aus der Werkstatt Francesco Borrominis (Albertina, Wien, Inv. Nr. 393a, Abb. in Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S. 31, siehe Abb.).

Kühlenthal folgert aus der Albertina-Zeichnung sowie der Wortwahl zur Benennung des Grabmals in historischen Quellen ("cappellam cum sepulchrum"), dass sich im unteren Segment mittig ein Altar befunden habe. [Kühlenthal, Zwei Grabmäler, S . 34ff.]

Zu Bsonderheiten des Figurenprogramms mit Verkündigungsdarstellung und den hinter dem Gisant stehenden theologischen Tugenden siehe Pöpper, Virtus-Personifikationen, S. 220f.

Quellen:
kein Eintrag

Literatur:
Kühlenthal, Michael: Zwei Grabmäler des frühen Quattrocento in Rom: Kardinal Martinez de Chiavez und Papst Eugen IV. In: Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte 16 (1976), S. 17-56 [Kühlenthal, Zwei Grabmäler]

Hierarchia Catholica medii (et recentioris) aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, e documentis tabularii praesertim Vaticani collecta, digesta, edita. Ab anno 1198 ... . Hg. v. Conrad Eubel, Patrick Gauchard, Remigius Ritzler u.a., 9 Bde.ff., Padua, Regensberg 1913ff. [HC]

Onuphrii Panvini Veronensis fratris Eremitae Augustiniani De sacrosancta Basilica, Baptisterio, et Patrairchio Lateranensi Libri Quatuor. In: Philipp Lauer: Le Palais de Latran, Paris 1911 [Panvinio]

Pöpper, Thomas: Virtus-Personifikationen an römischen Kardinalsgrabmälern des Quattrocento. Die Monumente für Antonio Martinez de Chiavez, Astorgio Agnensi und Philippe de Levis. In: Poeschke, Joachim u.a. (Hg.): Praemium Virtutis. Münster 2002, S. 211-231 [Pöpper, Virtus-Personifikationen]

Poeschke, Joachim: Die Skulptur der Renaissance in Italien. Donatello und seine Zeit. München 1990, S. 51, 130 [Poeschke, Donatello]

Literatur-Gesamtverzeichnis