Mendoza, Pedro Gonzalez de (Gonzalez de Mendoza, Pedro)   † 1495-01-11
Mendoza, Pedro Gonzalez de (Gonzalez de Mendoza, Pedro)
Bearbeitet von: Judith Ostermann
Status: in Bearbeitung
Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Gesamtansicht Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, oberer Triumphbogen Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, zentrale Nische Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, seitliche Figurennischen Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Lünette
Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, seitliche Figurennischen Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Tympanon Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Wappen Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Inschrift

Kardinalsname, Vorname:
Mendoza, Pedro Gonzalez de (Gonzalez de Mendoza, Pedro)

Todesdatum:
1495-01-11

Kreationspontifikat:
Sixtus IV. della Rovere

Kreationsdatum:
1473-05-07

Begräbniszeremoniell:
kein Eintrag

Ort (Stadt, Region, Land):
Toledo, Kastilien La Mancha, Spanien

Kirche:
Santa Maria (Kathedrale)

Standort der Kirche (Karte):
kein Eintrag

Standort des Grabmals (heute):
Chor

Genauer Standort (heute):
Chor, unter der ersten Scheidarkade links

Standort des Grabmals (ursprünglich):
Chor

Genauer Standort (ursprünglich):
Chor, unter der ersten Scheidarkade links

Familienkapelle:
nein

Belege und Anmerkungen (Allgemeines):
Todesdatum / Kreationsdatum / Kreationspontifikat: HC, Bd. 2, S. 17

Auftraggeber:
Mendoza, Pedro Gonzalez de (Kardinal, Eigenstiftung)

Kosten:
kein Eintrag

Künstler:
kein Eintrag

Beginn:
kein Eintrag

Art der Datierung:
quellenkundlich

Ausführung:
von: 1498-00-00
bis: 1503-00-00

Entwurfszeichnungen:
kein Eintrag

Modelle:
kein Eintrag

Belege und Anmerkungen (Entstehung):
Auftraggeber: Bosque, Artistes italiens, S. 361; Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103

Künstler:
Der Künstler ist unbekannt. Man kann bis heute keinen Künstler sicher nachweisen. Bisher ist das Grabmal von der Forschung verschiedenen Künstlern zugesprochen worden.
Von Karl Justi ist es sogar als ein Projekt von Andrea Sansovino bestimmt worden, der von 1491-1500 in Portugal war und als der König Emanuel 1498 Toledo besuchte, wäre es möglich gewesen, dass Sansovino als Hofkünstler ihn begleitet und einige Figuren ausgeführt und einen Plan für das gesamte Monument entwickelt hätte. [Justi, Miszellaneen, S. 53-58]
Bosque hält diese These für diskussionswürdig und führt weitere Argumente an: die Publikation eines Dokumentes aus dem Archiv der Kathedrale, in dem es um ein Retabel des Hl. Martin und die Zahlung von 3750 Maravedis vom 15. Juli 1500 an einen gewissen Andres Florentin geht (publiziert von Zarco del Valle: Documentos de la Catedral de Toledo, E 1500 S 23, in: Documentos ineditos para la Historia de las Bellas Artes en Espana, Madrid 1870), und die Tatsache dass Vasari im Gegensatz zur 1. Ausgabe in der 2. Ausgabe seiner Viten von 1568 erzählt, dass Sansovino in Portugal UND in Spanien gearbeitet hätte. Als Vergleichsbeispiele führt Bosque die Triumphbogenform von Sansovinos Corbinelli-Altar in Santo Spirito in Florenz und das 1477 ausgeführte Grabmal des Kardinals Diego Coca in Santa Maria sopra Minerva, an dem sich verschiedene Dekorationselemente und die oberen Kandelaber wiederfinden. [Bosque, Artistes italiens, S. 361f.]
Camón Aznar hält zwei verschiedene Hände für bestimmbar und geht von einem italienischen Meister aus, dem die Gruppen und die Reliefs der seitlichen Bögen und die Wappenhalter und die Figuren des oberen Triumphbogens zuzuordnen wären, und einem spanischen Meister, dem die restlichen Figuren zuzuordnen wären, [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32] auch Bosque hält die Autorschaft zweier Meister für wahrscheinlich. [Bosque, Artistes italiens, S. 361]
Camón Aznar erkennt am Grabmal in den carraresischen Werkstätten übliche Motive, weswegen er das Grabmal später datiert. Wenn man von einer späteren Datierung ausgeht, könnte daher Domenico Fancelli für die Planungen und die italianisiertesten Stücke in Frage kommen. [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32]
Gomez Moreno schreibt es der Schule Andrea Bregnos zu. [Moreno, escultura, S. 176]
Migliaccio erkennt am Grabmal die stilistischen Charakteristika der lombardischen Werke des Bildhauers Alberto Maffioli und führt als überzeugende stilistische Argumente die Vergleichsbeispiele zweier gesicherter Werke des Künstlers aus Carrara auf: das Weihwasserbecken der Certosa di Pavia und die Fassade des Domes von Cremona. [Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 101, 103]

Ausführung: Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103
Beide Daten erscheinen in spanischen Dokumeneten. 1498 ist als Datum, an dem das Monument "in fieri" erscheint, bekannt und 1503 als das, an dem es in der Kathedrale von Toledo aufgebaut ist. [Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103]
Justi datiert den Aufbau des Monumentes der Cronica Salazar de Mendozas folgend 1503. [Justi, Miszellaneen, S. 53-58; Sanchez Canton, Carta; Salazar de Mendoza, Cronica, S. 375]
Camón Aznar erkennt am Grabmal in den carraresischen Werkstätten übliche Motive, weswegen er das Grabmal später datiert. [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32]

Der erste Plan sah einen durchbrochenen auf beiden Seiten bearbeiteten Triumphbogen vor. [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32] Nach dem Willen des Kardinals sollte der mittlere Bogen des unteren Triumphbogens von einem Metallgitter geschlossen sein, hinter dem der Sarkophag zu sehen sein sollte, heute ist dieser von einer Wand verschlossen. [Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103]

Grabmalsart:
Wandgrabmal

Grabmalstypus:
zweifacher Triumphbogentypus vertikal angeordnet

Grabmalsgrösse:
kein Eintrag

Grablege des Leichnams:
kein Eintrag

Kenotaph (ursprünglich):
unbekannt

Sarkophag:
reliefierter, teilweise gold gefasster antikisierender Wannensarkophag auf Löwenpranken (mittig und an den Ecken), über denen gold gefasstes Arkanthuslaub herauswächst, oberes Drittel dekoriert mit gold gefassten Festons, tabula ansata mittig

Wappen und Heraldik:
in den Relieffeldern über den unteren seitlichen Nischen: je ein Kardinalswappen
von je zwei Putten gehalten
Wappenschild bekrönt von Kardinalshut
und diagonal geteilt, in den seitlichen Feldern des Schildes ist auf goldenem Grund zu lesen: rechts von oben nach unten: AVE.MA, links von unten nach oben: RIA.GRA;
im oberen und unteren Feld des Schildes roter fallender Schrägbalken, von je zwei schmalen goldenen Balken gerahmt, auf grünem Grund

Inschrift:
siehe Abbildung

Pedro Gonzalez de Mendoza, Grabmal Santa Maria, Inschrift

Porträttypus:
Liegefigur

Kleidung:
liturgisch

Kopfbedeckung:
Mitra

Weitere Beschreibung:
auf Kline gebettete Liegefigur, der Kopf ist nach rechts gewendet, das Gesicht damit dem Hauptaltar zugewandt; die Arme sind auf der Brust verschränkt, der Kardinal ist liturgisch gekleidet u.a. mit Mitra

Figürliche Darstellungen

Allegorien:
-

Putten:
je zwei Wappenträger (in den Relieffeldern über den unteren seitlichen Nischen)
mehrere Cherubimköpfe (im Bogen über dem Gisant, gold gefasst)

Weitere Figuren:
Johannes der Täufer (in den seitlichen Nischen des oberen Triumphbogens, oben links, mit Fellschurz);
fünf Apostelheilige, davon identifizierbar
Hl. Andreas (in den seitlichen Nischen des oberen Triumphbogens, ganz links, die rechte Hand auf das Andreas-Kreuz gelegt) und
Simon (in den seitlichen Nischen des oberen Triumphbogens, ganz rechts, mit Säge);
Maria mit Kind, gerahmt von zwei Engeln (im Tympanon des oberen Triumphbogens);
Johannes der Täufer (im Tympanon des unteren Triumphbogens, mit Kreuz und Fellgewand) flankiert von Hl. Hieronymus links (mit dem Löwen) und Hl. Franz von Assisi (rechts, mit Buch und Franziskanerkutte bekleidet)

Szenische Darstellungen:
Kardinal Mendoza vor der Hl. Helena kniend (äusseres Tympanon zum Seitenschiff hin)

Material des Porträts
& der figürlichen Darstellungen

Marmor (weiss):
Gisant

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
alle weiteren Figuren (farbig und gold gefasst)

Porphyr:
kein Eintrag

Verschiedenes:
-

Material der Architektur
& Dekoration

Marmor (weiss):
unteres Inschriftfeld

Marmor (gefasst):
-

Buntmarmor:
-

Bronze:
-

Stuck:
-

Porphyr:
kein Eintrag

Verschiedenes:
teilweise gold gefasster Werkstein (architektonische Dekoration (Ranken, Blumen- und Fruchtgirlanden etc.); gold und farbig gefasst: Wappen

Belege und Anmerkungen (Beschreibung):
Grabmalstypus:
Das Grabmal ist eine Interpretation des römischen Triumphbogens und aufgebaut wie die plastische Dekoration einer in zwei Ordnungen unterteilten Fassade. Die unteren zwei seitlichen Bögen erlauben den Durchgang vom Chor zum Seitenschiff. [Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103]

Weitere Figuren:
Die Nischenfigur haben eine Hähe von ca. 1 m. [Bosque, Artistes italiens, S. 361]
Bosque erwähnt mögliche Bezüge der zwei Maria rahmenden, knienden Engel zu denen am Grabmal Girolamo Basso della Roveres in S. Maria del Popolo. [Bosque, Artistes italiens, S. 361]

Die Architekturelemente sind mit grtutesco-Dekorationen versehen, die mit denen am Castello della Calahora in Granada, die genovesischen Ursprungs sind, in Verbindung gebracht werden können. [Migliaccio, Carrara e la Spagna, S. 103]

Keine Veränderungen vorhanden

Ergänzende Angaben:
In einem Brief von 1493 an den Cabildo machte der Kardinal seinen Wunsch deutlich, dass sein Grabmal im Presbyterium platziert werden sollte, was jedoch auf heftigen Widerstand des Cabildos traf, denn das Presbyterium der Kathedrale von Toledo war eine der prestigeträchtigsten Begräbnisstätten im Spanischen Königreich und den Königen vorbehalten. [Sanchez Canton, Carta] In seinem Testament von 1494 bezeichnete der Kardinal erneut dem Domkapitel von Toledo Ort und Aussehen seines Grabmales. [Proske, Castilian Sculpture, S. 298; Bosque, Artistes italiens, S. 360f.]

Jedoch wurde der Widerstand des Domkapitels besiegt noch kurz vor dem Tod Mendozas durch seine Parteigänger, die selbst die Königin Isabella nach Toledo riefen, um die Kanoniker von den gigantischen Monument im Presbyterium der bedeutendsten Kathedrale Spaniens zu überzeugen. [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32; Bosque, Artistes italiens, S. 361]

Um das Grabmal Mendozas zu errichten, musste die Struktur des alten Capitularchores erhöht und sogar einige königliche Grablegen verlegt werden. Auch störte das Monument mit seiner antikisierenden, dem Quattrocento verplichteten Formensprache, die des restlichen gothischen Chores. [Camón Aznar, escultura siglo XVI, S. 32]

Bemerkenswert ist, dass das in den Scheidbogen eingestellte Grabmal von beiden Seiten bearbeitet und geöffnet ist, so dass dieses sich von beiden Seiten, vom Inneren des Chores als auch von der dem Seitenschiff zugewandten Rückseite des Chores aus präsentiert.

Das Motiv des in eine Nische eingestellten Sarkophags findet sich in Italien im gesamten 15. Jh., in Toledo stellte es jedoch eine Neuerung dar, die mit der gothischen Tradition brach. [Bosque, Artistes italiens, S. 361]

Als Beispiele für den großen Einfluss von Mendozas Grabmal auf die spanische Sepulkralkunst nennt Redondo Cantera zwei Monumente in Sigüenza: der vom Nachfolger Mendozas auf dem Bischofsthron von Sigüenza, Fadrique de Portugal, errichtete Altar der Santa Librada und dessen Grabmal, daneben die Grabmäler von Pedro Lopez de Ayala in San Juan de los Reyes in Toledo, von Fernando des Arce, Bischof von Canarias, in Sigüenza, und von Diego Hurtado de Mendoza, dem Neffen des Kardinals, in Sevilla. Hervorzuheben sei, dass es sich bei all diesen Grabmälern um Mitglieder der Familie Mendoza handelt. [Redondo Cantera, Sepulcro en España, ad indicem]

Quellen:
kein Eintrag

Literatur:
Bosque, Andrée de: Artistes italiens en Espagne. Du XIVme siècle aux Rois Catholiques. Paris 1965 [Bosque, Artistes italiens]

Camón Aznar, José: La escultura y la rejería españolas del siglo XVI. Summa artis: historia general del arte. Hrsg. von José Pijoán, Bd. XVIII, Madrid 1995 [Camón Aznar, escultura siglo XVI]

Gilman Proske, Beatrice: Castilian Sculpture. Gothic to Renaissance, New York 1951 [Proske, Castilian Sculpture]

Gomez Moreno, Manuel: La escultura del Renacimiento en Espana, 1931. [Moreno, escultura]

Gomez Moreno, Manuel: La gran época de la Escultura Espanola. Barcelona, 1970. [Moreno, gran época]

Hierarchia Catholica medii (et recentioris) aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, e documentis tabularii praesertim Vaticani collecta, digesta, edita. Ab anno 1198 ... . Hg. v. Conrad Eubel, Patrick Gauchard, Remigius Ritzler u.a., 9 Bde.ff., Padua, Regensberg 1913ff. [HC]

Justi, Karl: Miszellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstlebens, Bd. 1, Berlin 1908 [Justi, Miszellaneen]

Migliaccio, Luciano: Carrara e la Spagna nella scultura del primo Cinquecento. In: Le vie del marmo. Aspetti della produzione e della diffusione del manufatti marmorei tra 400 e 500. Prato, 1992, S. 101-49 [Migliaccio, Carrara e la Spagna]

Redondo Cantera, José: El sepulcro en España en el siglo XVI, Tipologia y iconografia. Madrid 1987 [Redondo Cantera, Sepulcro en España]

Salazar de Mendoza: Cronica del Gran Cardenal de Espana. Toledo 1625. [Salazar de Mendoza, Cronica]

Sanchez Canton: Carta del Gran Cardenal Mendoza al Cabildo de Toledo sobre su sepultura. in: Sociedad espanola de Excursiones, Bd. 23 (Juni 1915) Madrid, S. 23-161. [Sanchez Canton, Carta]

Literatur-Gesamtverzeichnis