Dez 012005
 

DAMALS

Titelthema Heft 12/2005

Rom im Barock
Die Stadt und ihre Päpste

Mehr sein als scheinen – diesen Grundsatz hätte im Zeitalter des Barock niemand verstanden. Große Bauten waren damals ebenso Demonstrationen der Macht wie aufwendige Feste oder das Engagement bedeutender Künstler. Um so wichtiger war dies für Mächte, deren reales Gewicht im Schwinden begriffen war. Dies traf etwa auf die römische Kirche im Zeitalter des Barock zu. Das durch Reformation und absolutistische Staatenbildung geschwächte Papsttum suchte sein Heil in steinernen Manifestationen der Macht und im Engagement der größten Künstler und Wissenschaftler, die in Europa zu finden waren. Und die päpstliche Verwandtschaft beeilte sich, ihre eigenen Spuren zu hinterlassen, denn die Zeit der Macht war begrenzt – auf die Dauer des Pontifikats „ihres“ Papstes; die Verwandten des nächsten Pontifex warteten schon…

Der Vatikan im Wandel (von Prof. Dr. Wolfgang Reinhard)

Im 17. Jahrhundert sei das Papsttum in der Bedeutungslosigkeit versunken, lautet eine geläufige Meinung. Ist die barocke Pracht, die sich die Päpste damals leisteten und die uns noch heute begeistert, also nur Kompensation? Die Frage nach dem Einfluß der Päpste erfordert eine differenzierte Antwort.

Architekt mit Starallüren (von Dr. Arne Karsten)

Als „architetto di San Pietro“ war Gianlorenzo Bernini verantwortlich für die Gestaltung des Innenraums des neuen Petersdoms wie auch für die Gestaltung des Petersplatzes. Für beide Aufgaben fand Bernini geniale Lösungen. Doch im menschlichen Umgang war der „Superstar“ äußerst schwierig – schon gar nicht wollte er irgendwelche anderen „Götter“ neben sich dulden.

Das Glück der Borghese (von Prof. Dr. Volker Reinhardt)

Zäher Fleiß, ein mit Augenmaß betriebener Nepotismus und der Aufbau einer weitgespannten Klientel waren die Basis für den Aufstieg der ursprünglich aus Siena stammenden Familie Borghese im päpstlichen Rom.

Bonvivant, Malteserritter, Kardinal (von Ulrich Köchli)

Für die Aussicht auf Reichtum und Prestige im Dunstkreis des Papstes konvertierte Friedrich von Hessen-Darmstadt zum katholischen Glauben. Das verheißungsvolle Ämterwesen der römischen Kurie zog ihn zeitlebens in seinen Bann.

DAMALS 12/2005

Okt 022005
 

Vortrag am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München

Arne Karsten, Berlin
und Volker Reinhardt, Fribourg (CH)

Kardinäle, Künstler, Kurtisanen.
Wahre Geschichten aus dem päpstlichen Rom.

In Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz (Max-Planck-Institut) e.V.

Vortrag am 19. Oktober 2005, 19 Uhr
Vortragsraum 242, II. OG, Meiserstraße 10

Arne Karsten und Volker Reinhardt stellen anhand ihres jüngsten Buches das barocke Rom als Faszinosum und Forschungsfeld vor.

Dr. Arne Karsten
Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Rom und Berlin. 1997 Magisterarbeit an der Humboldt-Unviersität zu Berlin über Michelangelos Porta Pia in Rom (bei Prof. Dr. Horst Bredekamp). 2001 Promotion mit einer Arbeit über „Künstler und Kardinäle. Vom Mäzenatentum römischer Kardinalnepoten im 17. Jahrhundert“.

Prof. Dr. Volker Reinhardt
Langjährige römische Forschungen, ab 1992 ordentlicher Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit, zahlreiche Veröffentlichungen zur italienischen Sozial- und Kulturgeschichte, zuletzt: Der unheimliche Papst. Alexander VI. Borgia 1431-1503, München 2005

Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München – Vortragsankündigung

Sep 052005
 

Erschienen im September 2005:

Günther Wassilowsky und Hubert Wolf (Hgg.):
Werte und Symbole im frühneuzeitlichen Rom

Rhema Verlag, Münster 2005

Darin:

  • Hubert Wolf: Symbolische Kommunikation am heiligen Hof des Papstes. Eine Einleitung
  • Paolo Prodi: „Plures in papa considerantur personae distinctae“. Zur Entwicklung des Papsttums in der Neuzeit
  • Wolfgang Reinhard: Symbol und Performanz zwischen kurialer Mikropolitik und kosmischer Ordnung
  • Volker Reinhardt: Normenkonkurrenz an der neuzeitlichen Kurie
  • Günther Wassilowsky: Vorsehung und Verflechtung. Theologie und Mikropolitik im Konklavezeremoniell Gregors XV. (1621/1622)
  • Birgit Emich: Besitz ergreifen von der Kirche. Normen und Normenkonflikte beim Zeremoniell des päpstlichen Possesso
  • Julia Zunckel: Ranordnungen der Orthodoxie? Päpstlicher Suprematieanspruch und Wertewandel im Spiegel der Präzedenzkonflikte am heiligen römischen Hof in post-tridentinischer Zeit
  • Arne Karsten: Die Kunst der Bündnisse. Zur Förderung von Kirchen und Ordensgemeinschaften durch die Papstfamilien Borghese und Ludovisi
Jun 162005
 

Das Kunstgeschichtliche Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin
und der Verein zur Förderung des Kunstgeschichtlichen Seminars
laden ein zu einem Vortrag
von

Dr. Arne Karsten

Humboldt-Universität zu Berlin – Requiem Projekt

„Wie werd` ich Kardinal“
Eine Einführung in frühneuzeitliches Karrieremanagement

Donnerstag, den 30. Juni 2005, 20 Uhr c.t.
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Hörsaal 3075

Der Vorstand des Vereins zur Förderung des Kunstgeschichtlichen Seminars
Horst Bredekamp – Maren Polte – Sabine Kühl – Bettina Uppenkamp – Wolfgang von Wangenheim

Jun 052005
 

Radio Beitrag – Papstgräber im Petersdom

Radio Vatikan, 8.6.2005.

Das Grab von Papst Johannes Paul II. in den Grotten des Petersdomes ist ein Anziehungspunkt für Pilger geworden. Formal ist das Grab des polnischen Papstes an Schlichtheit nicht zu überbieten – eine weiße Marmorplatte, eingelassen im Fußboden. Ganz anders sehen die Grabmäler von Johannes Pauls Vorgängern aus früheren Jahrhunderten aus. Marmor, Prunk, Allegorien, Verherrlichungen, Triumphe.
Ein Projekt der Berliner Humboldt-Uni erforscht die Papst-Gräber der Frühen Neuzeit.
Gudrun Sailer hat den Kunsthistoriker Arne Karsten auf einem Gräber-Rundgang durch den Petersdom begleitet.

Download:
mp3

Radio Vatikan