Grabmäler – Geistliche Kleidung

 

Geistliche Kleidung

Figürliche Darstellungen der Verstorbenen an den Grabmälern sind vor allem im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert in liturgischer, später dann zunehmend in außerliturgischer Kleidung dargestellt.

a) Liturgische Kleidung
Während sich im Alten Testament genaue Vorschriften über die liturgische Bekleidung finden lassen, sucht man danach im Neuen Testament vergeblich. In der jungen Kirche wurde die übliche Feiertagskleidung auch im Gottesdienst verwendet. Erst ab dem 4. Jahrhundert unterscheidet man zwischen liturgischer und weltlicher Kleidung. Während sich diese nach den Moden richtete, orientierte sich die Sakralkleidung weiter an den ursprünglichen Kleidungsstücken.
Aus den altrömischen Kleidungsstücken Tunika und Toga entwickelten sich dann Gewänder und Paramente (von lat. parare = vorbereiten, rüsten) für die unterschiedlichsten Anlässe und für die verschiedenen geistlichen Ämter. Seit dem 13. Jahrhundert wurde von allen Klerikern ein Schultertuch, die Albe (weißes Untergewand) und das Pluviale (Chormantel) getragen. Vgl. hierzu grundsätzlich: Braun, Josef S.J.: Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik. Freiburg i.Br. 1907.

b) Außerliturgische Kleidung
Die außerliturgische Gewandung von Päpsten und Kardinälen taucht in der frühen Neuzeit zunehmend in den wichtigsten Kunstwerken der Geschichte auf und erobert schließlich im 17. Jahrhundert die Porträtkunst in der Malerei und der Skulptur. Die wachsende Zahl ihrer Darstellungen in der Kunst ging mit der zunehmenden Bedeutung des außerliturgischen Zeremoniells einher. Für die Überlieferung und Präzisierung der außerliturgischen, höfischen Zeremonien Roms waren die Kämmerer der Päpste zuständig. Ihre Tagebücher waren die Direktiven, mit denen wiederum die Kämmerer der Kardinäle und Bischöfe versehen wurden. Wenige verfassten zudem Traktate, die neben der Kleiderordnung die höfischen Sitten erklären. Einer der wichtigsten Autoren über die römische Kleiderordnung war Girolamo Lunadoro, dessen Relatione della corte di Roma e de’riti seit 1642 zahllose Neuauflagen erfuhr und stets vom amtierenden Maestro di Camera redaktionell ergänzt wurde. Doch wird in den erwähnten Abhandlungen die Symbolik der Gewandung häufig als bekannt vorausgesetzt und nur selten weiter vertieft. Der heutige Forscher muss sich deshalb vor allem an die Publikationen der Ceremoniel-Wissenschaft des 18. Jahrhunderts halten, die die Gewandsymbolik in ihrem historischen Kontext beschreiben.


  • Albe (lat. albus „weiß“)

Liturgisches Gewand: weiß und knöchellang, erinnert die Albe an das Taufgewand und die „weißen Gewänder“ der Johannesoffenbarung und ist aus der knöchellangen römischen Tunika entstanden. Alle bei der öffentlichen Liturgie im Altarraum Mitwirkenden sind mit Alben oder von der Albe abstammende Gewandstücken bekleidet.

  • Amikt, (Superhumerale) (lat. „Überwurf“)

Liturgisches Gewand: Viereckiges mit einem Kreuz besticktes, leinenes Schultertuch, das um Hals und Schultern gelegt wird und ursprünglich kreuzförmig unter der Albe gegürtet wird. Seit Ende des 8. Jh. Bestandteil der liturgischen Kleidung für Würdenträger ab dem Weihegrad des Priesters. Gegen Ende des Ma. kommt die Trageweise auf, den Amikt beim Ankleiden zunächst auf das Haupt zu legen und erst, nachdem die Kasel übergeworfen ist, auf die Schultern zurückzuschlagen. wird unter allen anderen Gewändern auf der Schulter gebunden und ist als Halstuch am oberen Rand sichtbar.

  • Birett, Barett

Außerliturgisches Gewand: Kopfbedeckung eines Geistlichen. In der römisch-katholischen Kirche gibt die Farbe des Biretts Auskunft über den Rang des Geistlichen: schwarz oder weiß weist auf einen Priester hin, purpur auf einen Kardinal und violett auf einen Bischof, Prälat oder Kapitular (seit wann?). Auf die Rangunterschiede geben die gerundeten Stege auf dem Scheitel wichtige Hinweise. So ist das Birett des Kardinals mit drei Stegen versehen, jenes des Doktors mit vier etc.

  • Camauro (Kamauro)

Außerliturgisches Gewand: Mit Hermelin-Pelz besetzte rote Samtmütze. Vom ca. 12. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert die offizielle Kopfbedeckung der Päpste außerhalb der Liturgie, wurde sie – in etwas anderer Machart – auch von anderen Würdenträgern (etwa dem Dogen von Venedig) getragen.
Bis 1464 trugen auch die Kardinäle einen Camauro, jedoch ohne Pelzbesatz.
Der Camauro stammt möglicherweise vom Kamilavkion (lat. camelaucum), der byzantinisch-kaiserlichen Kopfbedeckung höherer Beamter, die heute noch von orthodoxen Mönchen und Priestern getragen wird. Seit der Zeit der Avignoner Päpste wurde der Camauro allgemein von den Päpsten getragen. Mit der Büste Urbans VIII., die Gianlorenzo Bernini 1632 anfertigte, wurde es üblich, Päpste in Camauro und Mozetta darzustellen. Hatten die Päpste sich in Herrscherportraits bisher als „Priester der Weltkirche“ im Pluviale darstellen lassen, so verschob sich der Akzent hin zu einem gerechten Herrscher – Camauro und Mozetta waren die Kleidung, in der der Papst Audienzen gab und auf diesen Audienzen auch Recht sprach („signum iurisdictionis“). Verstorbene Päpste wurden während der Exequien mit dem Camauro aufgebahrt, bevor sie im liturgischen Ornat bestattet wurden.
Nach der Amtszeit Leos XIII. kam der Camauro außer Gebrauch. Die Päpste Pius XI. und Pius XII. wurden allerdings nach ihrem Ableben jeweils mit Camauro aufgebahrt. Nach 60 Jahren trug Johannes XXIII. ihn erstmals wieder. Während Papst Paul VI. und seine Nachfolger die Kopfbedeckung dann für etwa 40 Jahre aus dem päpstlichen Kleiderschrank verbannten, zeigte sich Papst Benedikt XVI. am 21. Dezember 2005 während einer Audienz bei kalter Witterung mit Camauro. Der Camauro wurde ursprünglich nur mit der Mozetta zusammen getragen. Es gab ihn in zwei Ausführungen: im Sommer aus rotem Stoff, weiß abgesetzt, und im Winter mit weißem Hermelin gefüttert. In der Osterwoche war der Camauro traditionell reinweiß. Aus dem Camauro entstand der Pileolus, der nun nicht mehr Ohren und Schläfen, sondern nur noch die (hypothetische) Tonsur des höheren Klerikers bedeckt (zum Camauro allgemein mit weiterführender Literatur vgl. Zitzlsperger, Papst- und Herrscherporträts, S. 52).

  • Dalmatik (lat. dalmatica „aus Dalmatien stammend“)

Liturgisches Gewand: Verziertes, kurzärmeliges, ursprünglich aus dalmatischer Wolle gefertigtes liturgisches Obergewand des Diakons. Bei feierlichem Anlaß wird die Dalmatik auch vom Bischof unter der Kasel getragen.

  • Galero (Kardinalshut)

Außerliturgisches Gewand: Ein großer, sehr flacher roter Hut mit breiter Krempe, von dem seitlich je fünfzehn rote Quasten herabhängen. Er ist das heraldische Zeichen der Kardinalswürde. Im weiterem Sinn werden als Galeri auch die mit Quasten versehenen Hüte in den Wappen anderer kirchlicher Würdenträger bezeichnet. 1245 erstmals Weltgeistlichen von Innozenz IV. verliehen, ab 1591 (Papst Gregor XIV. ) auch an Ordensgeistliche: Diese erhalten einen schwarzen Galero mit goldverziertem roten Band. Ursprünglich wurde der Galero den Kardinälen bei ihrer feierlichen Ernennung durch den Papst überreicht. Nach deren Tod wurde er, falls diese Diözesanbischöfe waren, in ihrer Kathedrale über ihrem Grab aufgehängt und solange dort belassen, bis ihr Körper vollkommen zu Staub verfallen war. Der Galero als tatsächlicher Kopfschmuck wurde 1969 von Paul VI. zunächst abgeschafft. Vom Galero ist der kleinere Cappello romano (Saturno) zu unterscheiden, der keine zeremoniellen Aufgaben sondern nur praktische Zwecke (beispielsweise Sonnenschutz) erfüllt.

  • Kasel (Casel) (lateinisch casula „Zelt, Häuschen“)

Liturgisches Gewand: Ärmelloser, oft kostbar bestickter Überwurf mit Kopfausschnitt, der vom Priester, meist in der liturgischen Farbe des Tages oder Anlasses ausschließlich zur Messe getragen wird. Die Kasel wird gedeutet als Erinnerung an das Zeltheiligtum, das die Israeliten bei ihrer Wüstenwanderung mit sich führten, vgl. 2. Mose 33,7, und stammt von der römischen Paenula ab.

  • Kollar (von lat. collare: Halsband)

Liturgisches Gewand: Von Priestern getragener, weißer ringförmiger Kragen. Die Verpflichtung zum Tragen des Kollars wird heute in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich gehandhabt. In der römisch-katholischen Kirche besteht in den meisten Ländern eine Verpflichtung zum Kollar (oder zum Oratorianerkragen), in Deutschland darf nur „in begründeten Ausnahmefällen“ auf seine Verwendung verzichtet werden. Trotzdem ist das Kollar vielerorts völlig außer Gebrauch geraten. Entgegen weitverbreiteter Meinung steht das Kollar, das sich auch auf das Halseisen der Sklaven beziehen lässt, nicht als Symbol der Ehelosigkeit, da sowohl verheiratete anglikanische Priester als auch lutherische Pfarrer, als auch verheiratete römisch-katholische Diakone und die unverheirateten römisch-katholischen Priester das Kollar tragen. Er ist ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Klerus, auch römische Seminaristen, die in den Kreis der Kandidaten für die Diakonenweihe aufgenommen wurden, tragen das Kollar.

  • Krummstab (Abtstab, Baculus pastoralis, Bischofsstab, Hirtenstab, Pastoralstab und Pedum oder Virga)

Gehört zu den Pontifikalien und besteht aus einem Schaft und der an seinem oberen Ende anschließenden Krümme. Die Krümme besteht aus vergoldetem Silber oder Kupfer und ist oft künstlerisch gestaltet; der etwa 1,5 Meter lange Schaft besteht meist aus Holz.
Der Krummstab ist heute in der katholischen Kirche Würdenträgern mit eigenem Jurisdiktionsbereich vorbehalten. Dazu gehören insbesondere Bischöfe und Äbte, seltener auch andere Prälaten. Im eigenen Territorium hält der Inhaber den Stab so, dass die Krümmung nach außen zeigt, auf „fremdem“ Gebiet so, dass die Krümmung zu ihm hinzeigt. Der Papst trägt keinen Krummstab, sondern einen Kreuzstab, die Ferula.

  • Manipel

Liturgisches Gewand: Nach dem Zweiten Vatikanum ungebräuchlich gewordener Stoffstreifen über der linken Hand, der von allen Inhabern Höherer Weihen getragen werden kann.

  • Mitra

Liturgisches Gewand: Kopfbedeckung der Bischöfe, Teil der kirchlichen Amtstracht. In der derzeit üblichen Form wird sie seit dem 11. Jahrhundert verwendet, angelehnt an die von orientalischen Potentaten getragene mützenartige Kopfbedeckung. Ursprünglich war die Mitra eine Art Kopftuch, Stirnband, oder Kappe, deren Vorder- und Hinterpartien zu zwei Spitzen, die Dreiecken gleichen, hochgezogen. Zwei Bänder, die Infuln, fallen auf die Schultern herab. Die Mitra wird bei bestimmten Amtshandlungen in schlichtem Weiss getragen, kann zu anderen Anlässen aber auch in den liturgischen Farben gehalten und festlich bestickt sein. Auch die Äbte tragen die Mitra, im allgemeinen ohne diese Schulterbänder.

  • Mozzetta (Mozetta)

Außerliturgisches Gewand: Die Mozzetta (ital. für abgeschnittener Mantel) ist ein bis zu den Ellenbogen reichender Überwurf, der sich vorne zuknöpfen läßt. Kardinäle tragen eine purpurne Mozzetta als Chorkleidung, Bischöfe seit 1969 eine violette Mozzetta statt der vorher üblichen Mantelletta. Eine Mozetta oder Mozzetta (aus dem Italienischen von mozzo, gestutzt) ist ein bis zu den Ellenbogen reichender Schulterkragen mit kleiner Kapuze für höhere Geistliche der katholischen Kirche, der über dem Rochett getragen wird. Ursprünglich handelte es sich bei einer Mozetta um einen Mantel; dies zeigt sich auch an der bis heute vorhandenen (Zier-)Kapuze. Auch das heutige „Schultermäntelchen“ wird durch eine Knopfreihe vorne geschlossen (zur Mozetta allgemein mit weiterführender Literatur vgl. Zitzlsperger, Papst- und Herrscherporträts, S. 49-53).

  • Pallium

Liturgisches Gewand: ringförmiges, ca. 5-15 cm breites, mit sechs schwarzen Seidenkreuzen besticktes Band, das über dem Messgewand wie eine Stola getragen wird und oft mit wertvollen Nadeln geschmückt, die ursprünglich zur Befestigung auf dem Messgewand dienten. Das Pallium wird aus der Wolle zweier Schafe gefertigt, die vom Papst im Vorjahr am Tag der hl. Agnes (21. Januar) gesegnet wurden. Gesponnen und gewoben werden die Pallien von den streng klausurierten Nonnen des Klosters Santa Cecilia in Trastevere. Bis ins 3. Jahrhundert Teil der Bekleidung hochrangiger staatlicher Beamter, wurde das Pallium nach der konstantinischen Wende auch von geistlichen Würdenträgern übernommen. Der Kaiser, später der Papst, zeichnete damit verdienstvolle Bischöfe aus. Seit dem 9. Jahrhundert ist das Pallium Teil der Rangabzeichen (Pontifikalien) eines Metropoliten und wird diesem vom Papst traditionell am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) in Rom verliehen. Am Vorabend wird es gesegnet und in der Confessio des Petersdoms in einem goldenen Behältnis aufbewahrt, wodurch es zu einer Art Berührungsreliquie wird. Das Pallium gilt als äußeres Zeichen der Verbundenheit der Metropoliten mit dem Papst. Die feierliche Übergabe ist verbunden mit einem Treueschwur des Metropoliten gegenüber dem Papst und seinen Nachfolgern. Gemäß Kirchenrecht muss ein Metropolit (d.h. ein Erzbischof mit eigener Kirchenprovinz) das Pallium innerhalb von drei Monaten nach seiner Ernennung vom Papst erbitten. Getragen wird das Pallium nur innerhalb der entsprechenden Kirchenprovinz. Allein der Papst darf das Pallium wann und wo immer er will tragen. Die Überreichung des Palliums ist die einzige Gelegenheit bei der man zur gleichen Zeit und am gleichen Ort zwei oder mehrere Erzbischöfe mit Pallium sehen kann. Das Pallium ist nicht übertragbar und muss daher mit dem verstorbenen Metropoliten begraben werden.

  • Pileolus (Scheitelkäppchen, Calotta, Subbiretum, Soli Deo) (lat. pileus „Hut, Mütze“)

Liturgisches und außerliturgisches Gewand: Teil der kirchlichen Kleidung von Äbten, Bischöfen, Kardinälen und des Papstes. Im Rahmen der Liturgie wird es unter der Mitra zur entsprechenden liturgischen Kleidung getragen, außerhalb der Liturgie zur Soutane. Das Pileolus ist ein kleines, seidenes Käppchen, das im Mittelalter den Hinterkopf und die Ohren bedeckte und seit der Barockzeit im 16./17. Jahrhundert auf das heute übliche Scheitelkäppchen reduziert wurde. Der Papst, die Kardinäle und die Apostolischen Nuntii tragen ein Pileolus aus Moiré-Seide; letztere jedoch nur in ihrem Zuständigkeitsbereich. Auch Ordensleute kannten ursprünglich ein dem Pileolus ähnliches Scheitelkäppchen, das die Stelle der Tonsur bedeckte und die Farbe der jeweiligen Ordensgewandung hatte.
Die Farben der Käppchen entsprechen dem üblichen Farbkanon: weiß für den Papst, rot für die Kardinäle (seit 1464), violett für die Bischöfe (seit 1867), bei Äbten hängt die farbliche Ausgestaltung von der jeweiligen Ordenstradition ab. Unter Umständen kann daher der Pileolus eines Abtes auch weiß sein.
Während des Hochgebetes der Heiligen Messe wird der Pileolus zum Zeichen der Verehrung des anwesenden Christus abgesetzt. Deshalb wird das Käppchen auch Soli Deo, „nur vor dem Herrn“ genannt.

  • Pluviale, Chormantel, Vespermantel (urspr. Wettermantel, lat. pluvia „Regen“)

Liturgisches Gewand: Wird von katholischen Priestern, Diakonen und Bischöfen zur feierlichen Vesper, Andacht und zu Prozessionen sowie bei Gottesdiensten wie dem feierlichen Stundengebet getragen, bei denen der Priester kein Messgewand (Kasel) tragen darf. Es handelt sich dabei um einen weiten und langen, halbkreisförmigen, ärmellosen Mantel oder mantelähnlichen Umhang, welcher vorn mit einer Schnalle verschlossen wird. Er unterscheidet sich vom Messgewand durch eine Kapuze und wurde vorne ganz oder zum Teil aufgeschlitzt. Seit dem ausgehenden Mittelalter wurde die Kapuze meist zu einem dekorativen, reich verzierten „Schild“ umgestaltet, nachdem sie schon im 11. Jahrhundert ihre praktische Funktion verloren hatte. Der Chormantel entwickelte sich zu einem Prunkstück, wobei der Reichtum des Stifters oder Trägers in der Verwendung kostbarer Damaste, Bildstickerei und in der Goldschmiedearbeit des Verschlusses zum Ausdruck kam. Dieser liturgische Mantel entstand in der Karolingerzeit aus einem Mantel, den die Mönche beim Chorgebet (daher der Name Chormantel) und bei Prozessionen getragen haben. Er heißt daher auch Vesper- Segens- oder Rauchmantel. Auch zum königlichen oder kaiserlichen Ornat gehört seit dem Mittelalter bis zum Jahre 1806 ein Pluviale als Krönungsmantel.

  • Rochett

Außerliturgisches Gewand: Hüft- oder knielanges weißes, eng plissiertes Obergewand, mit engen Ärmeln, im Gegensatz zum Chorhemd, das weite Ärmel hat. Es ist ein außerliturgisches Gewandstück und wird über dem Talar getragen. Das Rochett steht in der Regel nur dem Papst, Kardinälen und Bischöfen zu und gilt als Zeichen der Rechtssprechung. Ursprünglich galt es als Insignie der Mitglieder der „Sacra rota“, dem höchsten, kirchlichen Gericht (zum Camauro allgemein mit weiterführender Literatur vgl. Zitzlsperger, Papst- und Herrscherporträts, S. 50-53).

  • Stola

Liturgisches und außerliturgisches Gewand: Schalartiges, beiderseits von den Schultern über der Brust herabhängendes knielanges Stoffband, als Zeichen des priesterlichen Amtes Bischöfen, Priestern und Diakonen vorbehalten. Der Priester trägt die Stola bei allen Sakramentsfeiern, Wortgottesdiensten, Andachten und Segenshandlungen, die er leitet, unter Umständen (etwa am Krankenbett) direkt über der Alltagskleidung, bei der Messe gewöhnlich unter oder über dem Messgewand. Eine eigene Form der Stola trägt der Diakon diagonal über Brust und Rücken. Der Papst trug die Stola auch zu außerliturgischen Gelegenheiten über der Mozetta. Ursprünglich das Zeichen des römischen Staatsbeamten wurde die Stola ab 325 n.Chr. als Amtszeichen in die Kirche übernommen. Die Stola wird gedeutet als das „Joch Christi“, vgl. Matthäusevangelium 11,29.

  • Talar, Soutane

Kein eigentlich liturgisches Kleidungsstück, sondern seit dem Mittelalter das schwarze, knöchellange Alltagsgewand des Priesters. Bei Gottesdiensten wird er als Untergewand mit dem Rochett kombiniert. Es kann mit oder ohne Ärmel getragen werden und besteht entweder aus einem Teil oder aus einem Rock und einem Kragenteil.

  • Tiara

Die Tiara war außerliturgische Kopfbedeckung und durfte in der Kirche während der Liturgie nicht getragen werden. Sie war im Allgemeinen Zeichen der Machtvollkommenheit des Papstes. Bonifaz VIII. selbst hatte die bis dahin einkronige Kopfbedeckung zunächst auf zwei, schließlich drei Kronen (Triregnum) ergänzt. Sie kennzeichnete den Träger als Priesterkönig (sacerdos et rex), dem als Vikar Christi und Nachfolger Petri die Fülle der Gewalt (plenitudo potestatis) zukommt. Die Tiara als Symbol des geistlichen wie weltlichen Machtanspruchs hatte ihre Bedeutung seitdem nie verloren. Giovanni Ferro beispielsweise erklärte in seinem Teatro d’Imprese 1623 noch das Triregnum als Herrschaftszeichen über die drei Kontinente Asien, Afrika und Europa, aber auch als päpstliche Schlüsselgewalt über Himmel, Hölle und Purgatorium, bzw. als Zeichen der Dreieinigkeit.

Mit den Liegefiguren an den Papstgrabmälern des Quattrocento ist durch die Kombination von Gewandung und Tiara auf einen einmaligen, zeremoniellen Augenblick verwiesen, der sich so nicht zur Beerdigung, sondern allein zur Krönung des Papstes ereignete. Darauf verweisen seine auffälligen Krönungsinsignien: Neben vielen übereinander gelegten Hemden und Tuniken trug der neugewählte Pontifex seit dem 15. Jahrhundert zuoberst immer die Kasel und darüber den Fanon. Der Fanon war ein kreisrundes Schultergewand mit einem Loch in der Mitte für den Kopf. Er war allein dem Papst in Kombination mit der Kasel vorbehalten, aber nur wenn er die Messe selbst zelebrierte. Im Rahmen des Krönungszeremoniells las der neue Pontifex zuerst die Messe, bevor er in seinen pontifikalen Messgewändern mit der Tiara gekrönt wurde. Allein zu diesem Anlass trug der Papst die Kasel und den Fanon zusammen mit der dreikronigen Tiara. Diese für jedes Pontifikat einmalige Kombination muss regelrecht aufsehenerregend gewirkt haben, da die Tiara ansonsten eine rein außerliturgische Kopfbedeckung war, die von der Pontifikalmesse strikt ausgeschlossen blieb [Zitzlsperger, Sixtus IV., S. 27-29].

  • Velum (lat. Segel)

Liturgisches Gewand: Tuch, das in der katholischen Liturgie das Schultertuch eines katholischen Priesters bezeichnet, das er beim Erteilen des sakramentalen Segens trägt. In Gottesdiensten verhüllt es als symbolisches Zeichen der Ehrfurcht die Hände des Priesters beim Tragen der Monstranz, um das Allerheiligste in der Monstranz nicht mit bloßen Händen zu berühren. Zugleich bezeichnet man das Tuch, das den Kelch und das Ziborium abdeckt als Velum (Kelchvelum).

  • Zingulum (Cingulum)

Gürtelbinde, Schärpe oder Schnur, mit der der Priester die Albe umgürtet. Sinnbild der Enthaltsamkeit. Bei Mönchen ist das Zingulum ein Ledergurt oder zierloser Strick; als breites, farbiges Seidenband/Schärpe wird es auch von ranghohen geistlichen Würdenträgern verwendet. So trägt ein Priester ein schwarzes, ein Bischof ein violettes, ein Kardinal ein rotes und der Papst ein weißes Band um seine Soutane.