Grabmäler – Sarkophagtypen
- Tumba-Sarkophag
Frei oder an der Wand stehender, vollplastischer Sarkophag auf rechteckigem Grundriss [zur Definition des Begriffs „Tumba“ vgl. Körner, Grabmonumente, S. 24]. Im Rom der Frühen Neuzeit ist die Tumba eine Ausnahmeerscheinung. Beispiele für die Tumba als Freigrabmal sind die Grabmonumente Martins V. in S. Giovanni in Laterano und Sixtus’ IV. in S. Pietro in Vaticano. Die Tumba an der Wand als Bestandteil eines Grabmals ist beispielsweise für Kardinal Giovanni Bessarion in SS. Apostoli belegt.
- Wannensarkophag
Je nach zeitlicher Einordnung können zwei Grundformen unterschieden werden:
1.Wannensarkophag des Quattrocento und frühen Cinquecento: auf z. T. zoomorphen oder figürlichen Stützen befindet sich ein kantiger Korpus, der im unteren Teil wannenartig abgerundet ist. Die Sichtseiten sind nach antiken Vorbildern häufig mit Girlanden, Ornamenten oder einer Tabula Ansata geschmückt. Der Deckel kann flach oder leicht gewölbt ausfallen, und z. B. einer klinenartigen Bahre mit oder ohne Stützen Platz bieten. Stilprägend für diesen Typus ist der Sarkophag des Albret-Grabes von Andrea Bregno. (Albret, Louis d‘ (Ludovico de Lebretto), gest. 1465-09-04; Grabmal in S. Maria in Aracoeli). Seine Form lässt sich auf kolossale antike Marmorgefäße wie die sog. Torloniavase zurückführen. [Kühlenthal, Bregno, S.249]
2. Wannensarkophag des Seicento: Obwohl die wannenartige Grundform des Sarkophags beibehalten wird, kann dieser in Proportion und Form stark variieren. Der Längsschnitt dieses Sarkophagtyps ist vornehmlich trapezförmig. (Bsp. Cibo, Alderano gest. 1700-07-22) Die Seitenwände des Sarkophags können aber auch stark gewölbt (konvex) ausfallen. Auf ornamentalen Dekor wird meist verzichtet. Ein Beispiel ist das Grabmal Lorenzo Imperialis in S. Agostino.
In der großen Bandbreite der vorkommenden Varianten von Wannensarkophagen lassen sich zwei Sonderformen identifizieren: * Gurtsarkophag, * Volutensarkophag, beide Merkmale können auch kombiniert auftreten, zum Beispiel beim Grabmal Enrico Caetanis in S. Pudenziana.
- Gurtsarkophag
Sonderform des Wannensarkophags, bei dem die Stützen den gesamten Korpus bis zum Deckel hinauf klammerartig umgreifen und wie Gurte erscheinen, die oft mehrere vertikale Kanneluren aufweisen sowie in Löwentatzen enden. Zum ersten Mal erscheint dieser Typus an den Grabmälern Astorgio Agnensis in S. Maria sopra Minerva und Pius’ II. in S. Andrea della Valle. Als Vorbild dieser Formschöpfung, die sich in Florenz fast zeitgleich am Grabmal des Kardinals von Portugal in S. Miniato al Monte in Florenz findet, diente eine antike Porphyrwanne, welche sich vor dem Pantheon befunden hatte, bevor sie 1740 als Sarkophag für das Grabmal Clemens’ XII. in S. Giovanni in Laterano verwendet wurde. [Poeschke Donatello, S.48] Ein weiteres Beispiel ist das Grabmal Laurenzo Strozzis in S. Andrea della Valle.
- Volutensarkophag
Sonderform des Wannensarkophags: der Korpus wird von einem ausladenden, durch Voluten gebildeten Deckel abgeschlossen. Diese Voluten können in ihrer Form variiert und durch Hinzufügung weiterer Dekorelemente (z.B. Totenschädel) bereichert sein (vgl. das Grabmal von Laurenzo Strozzi in S. Andrea della Valle). Die weite Verbreitung dieses Dekormotivs ist auf die Medici-Kapelle von Michelangelo (S. Lorenzo in Florenz) zurückzuführen, tritt in Rom aber bereits 1521 in einer archaischem Frühform am Grabmal Raffaele Riario-Sansonis in SS. Apostoli auf. Die früheste bekannte Anbringung von Voluten an Sarkophagdeckeln findet sich in Venedig bereits 1476-1481 am Grabmal Pietro Mocenigos in SS. Giovanni e Paolo.