REQUIEM – Werkstattgespräche 2010
Donnerstag, 16. Dezember 2010, 18 Uhr c.t.
Tamara Tolnai M.A. (München)
Die postume Inszenierung eines Kardinals: zum Grabmal Bartolomeo Roverellas in San Clemente, Rom
Bei seinem Tod am 2. Mai 1476 hatte Bartolomeo Roverella, Erzbischof von Ravenna und Kardinal von San Clemente zwar testamentarisch für seine liturgische Memoria in seiner Titelkirche Sorge getragen, aber keine Instruktionen für ein mögliches Grabmal hinterlassen.
Der von Roverella eingesetzte Testamentsvollstrecker errichtete ihm in den Jahren nach seinem Tod ein von Giovanni Dalmata und Andrea Bregno geschaffenes Grabmonument im erhöhten Presbyterium von San Clemente – „eines der gelungensten und zugleich eigenwilligsten Grabmäler des römischen Quattrocento“ (Röll: Giovanni Dalmata 1994, S. 92).
Das Grabmal steht in Dialog mit der benachbarten Kapelle Johannes des Täufers, die auf eine ältere Kapelle zurückgeht und offenbar im ausgehenden 15. und 16. Jahrhundert durch die Familie des Kardinals wesentlichen Erneuerungen und einer Wandlung zur römischen Familiengrablege unterzogen wurde. So wurde die Inszenierung des Kardinals in seiner Titelkirche auch zur Selbstinszenierung der Familie instrumentalisiert.
zum Grabmal des Kardinals Bartolomeo Roverella in der REQUIEM-Datenbank
Ort
Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Dorotheenstraße 28
10117 Berlin
Ehem. Lesesaal I, 1. OG links
Treffpunkt
18:00 Uhr im REQUIEM-Büro
Dorotheenstraße 28
10117 Berlin
Raum 212 (1. OG rechts)